Jahrbuch 2020
Jahrbuch Ehingen 2020 | 123 Zur weiteren Geschichte Am Vorabend des 30jährigen Krieges, 1617, bewirtschaftete Michael Schikler das Gut Käswasser. Damals gehörten ein „wolerbautes Haus, darin drey Stuben, hinten im Hof ein Scheur oder Stadelin, dann das Badthaus, hinden daran eine Stallung“ zum Gut. Alle Gebäude waren mit Ziegeln gedeckt, waren also offenbar in gutem Bauzustand. Hinzu kamen verschiedene Gärten um das Haus sowie 18 Jauchert Ackerland und sieben Tagwerk Wiesen. Wie viele andere Gehöfte und Mühlen wurde auch das Käs- wasser im Verlauf des 30jährigen Krieges stark beschädigt, wenn nicht gar ganz zerstört. Wie schon früher üblich, wurde es nicht vom Spital selbst geführt, sondern dieses verlieh das Gut auf Lebenszeit gegen Abgaben zur Bewirtschaftung. Als es nun im Frühjahr 1657 durch die Spitalpfleger an Hans Leygart von Öpfingen verliehen wurde, verpflichtete sich dieser anstatt der Bezahlung eines Bestandgeldes, Haus, Stadel und Badhaus wieder aufzubauen. Leygart saß allerdings nicht lange auf dem Käswasser, da ihn bereits 1664 Georg Miller von Oberstadion ablöste. Ein weiterer Inhaber war dann ab 1665 Meister Georg Pomyer, der aus Dillingen gebürtig war. Auch er musste sich ver- pflichten, die Gebäude zu reparieren und in baulichen Stand zu setzten. Vieles spricht dafür, dass die damaligen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für die häufigen Wechsel verantwortlich waren. Der Bader nach Jost Amman, Ständebuch 1568 (oben) Der Käshof auf der Karte des Landkapitels Ehingen 1789 (unten) Wann der Badebetrieb im Käswasser eingestellt wurde, ist nicht genau bekannt, jedenfalls war das Badhaus bereits 1717 abgegangen. Das Gut wurde nun über viele Jahre von Mit- gliedern der Familie Bausenhart und ab 1760 der Familie Änderle / Enderle bewirtschaftet. 1844 bemühte sich der damalige Fall- leheninhaber Kaspar Enderle den Hof, der in Nachfolge des Spitals immer noch der Stiftungspflege gehörte, zu erwerben. An Gebäuden war ein Wohn- haus, eine Scheuer, eine Holzhütte sowie die Hofkapelle vorhanden, deren Wert mit insgesamt 1400 Gulden ange- geben wurde. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte der Hof, auf dem damals acht Einwohner lebten, zu Dettingen, verfügte aber über eine eigene Markung.
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