Jahrbuch Ehingen 2022 | 113 Von Mai bis Juli stellte der Bildhauer Guido Weggenmann seine gesellschaftskritischen Skulpturen und Objekte aus, die zahlreiche Besucherinnen und Besucher zum einen irritierten, zum anderen aber auch zum Nachdenken anregten. Mit handwerklich technischem Können und einem Feuerwerk an Ideen fügt der Künstler ausgediente Alltagsgegenstände und Materialien zu Skulpturen und Rauminstallationen zusammen, die sich als Stolpersteine scheinbarer Selbstverständlichkeiten unserer Gesellschaft in den Weg legen. „Ist das echt oder gemalt?“ fragten sich die Besucherinnen und Besucher bei der Ausstellung des bayerischen Künstlers Stefan Bircheneder von Mitte Juli bis Ende September. Nicht Heilige und Engel, sondern eine Welt verfallender Fabrikanlagen erweckt der gelernte Kirchenmaler mit virtuos erschaffenen Gemälden und faszinierenden Rauminstallationen zum Leben – Rost und bröckelnder Putz statt Glanz und Gloria. Der Glaube unserer industriellen Konsumgesellschaften an ewigen Fortschritt wird mit seiner Vergänglichkeit konfrontiert, und Spinde mit persönlichen Relikten werden zu melancholischen Porträts der Menschen, die daraus verschwunden sind. Parallel zu dieser Ausstellung entstand eine neue Zusammenstellung mit Arbeiten der Sammlung Doris Nöth zum Thema „Raum“ ergänzt durch eine Installation und Beispiele optischer Täuschungen. Guido Weggenmann: Überleben und was man sonst noch braucht… Blick in die Ausstellung von Guido Weggenmann: Frühling und Neue Ernte. Stefan Bircheneder: Stillstand Stefan Bircheneder (Mitte) und die Kuratoren Anne Linder und Volker Sonntag.
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