Jahrbuch Ehingen 2022 | 133 Bohnet Modelle – Mode und Manufaktur Schon bei der Eröffnung der Ausstellung zeigte sich, auf welch großes Interesse die Präsentation von Modellen aus der Manufaktur von Anneliese Bohnet-Müller bei den sehr zahlreichen Besucherinnen und Besuchern stieß. So stand neben den ausgestellten Textilien auch umfangreiches Quellenmaterial aller Art zur Verfügung, mit dem sich das Arbeiten und Wirken der Modeschöpferin eindrücklich veranschaulichen ließ. Mit Gabriele Bauer-Feigel konnte eine überaus sachkundige Kuratorin gewonnen werden, die das Konzept der Ausstellung sowie ein instruktives Begleitbuch erarbeitet hatte. Beispielhaft wurde die Nachkriegssituation beleuchtet, in der die Manufaktur im Schloss zu Zwiefaltendorf vorwiegend jungen Frauen eine wichtige Erwerbsmöglichkeit bot. Durch die Verwendung selbst gestalteter und produzierter Webstoffe wurden die hochwertigen und dauerhaften Kleidungsstücke in hohem Maß der Forderung nach Nachhaltigkeit gerecht – ein Aspekt, dem heute mehr denn je Bedeutung zugemessen wird. Abgerundet wurde die eindrucksvolle Schau durch einen Film von Lilian Hess über die Modeschöpferin Anneliese Bohnet-Müller. Bier – von der Aussaat ELV ]XP $XVVFKDQN Wie wurde Ehingen zur Bierkulturstadt? Diesen Weg zeigte die Ausstellung Bier – von der Aussaat bis zum Ausschank auf. Ursprünglich war auch in unserer Stadt Wein das allgemein übliche Getränk, mit dem man seinen Durst stillte. Und so wurden, trotz der nicht gerade optimalen klimatischen Voraussetzungen, beispielsweise auch am Donauhang Weinberge angelegt. Erste Hinweise auf die Herstellung und den Genuss von Bier in Ehingen reichen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts zurück. Spätestens nach den großen Kriegen im 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts hatte das Bier dem Wein den Rang als wichtigstes Getränk abgelaufen. Für die große Anzahl von Gastwirtschaften und Brauereien dürften die Tagungen und Zusammenkünfte der Schwäbisch-Österreichischen Stände sowie des Kantons Donau der Reichsritterschaft eine entscheidende Rolle gespielt haben. Zahlreiche Ausstellungstücke aus den Beständen des Museums sowie Leihgaben, zusammengetragen von Jürgen Braun, belegen die große Bedeutung der Brauereien für die Wirtschaft und die Bevölkerung Ehingens im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Hinzu kam der bedeutende, anhand einer Karte ablesbare Anbau von Hopfen, der – wenn auch nur vorübergehend – ein wichtiger Erwerbszweig war. Bis heute sind davon nur noch bescheidene Spuren, beispielsweise die Hopfenhausstraße, übriggeblieben. Ein umfangreiches Begleitprogramm der Museumsgesellschaft bot eine gern angenommene Ergänzung zur gut besuchten Ausstellung.
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