Jahrbuch 2023

Jahrbuch Ehingen 2023 | 113 Stadtansicht Ehingen mit Berkach, Jakob Eggli, um 1850. Bibliophile Schätze aus dem Stadtarchiv im Museum „Bibliophile Schätze“ – unter diesem Titel wurden im Sommer Bucheinbände vorgestellt, die sich in den Beständen des Stadtarchivs Ehingen erhalten haben. Dies könnte zunächst überraschen, vermutet man doch gebundene Bücher eher in Bibliotheken. Tatsächlich handelte es sich im Wesentlichen um Amtsbücher, die in der städtischen Verwaltung, aber auch bei den zahlreichen, zumeist geistlichen Stiftungen entstanden sind. Letztere standen bis ins 19. Jahrhundert unter der Kontrolle des städtischen Magistrats, dem sie jährlich Rechenschaft über Einnahmen und Ausgaben ablegen mussten. Grundlage dieser „Rechnungslegung“ waren Jahresabrechnungen, die sich in umfangreichen Serien ab dem ausgehenden 16. Jahrhundert erhalten haben. Weiterhin waren sogenannte Kopialbücher zu sehen, in denen Abschriften von besonders wichtigen Dokumenten aufgenommen wurden. Somit stand ihr Inhalt, leicht erreichbar und unter Schonung der Originale, für die tägliche Verwaltungsarbeit zur Verfügung. Ähnliches gilt für eine weitere Gruppe von Büchern, die sogenannten Lagerbücher. In ihnen waren Besitzrechte, zumeist nach Orten geordnet, aufgezeichnet. Über das Wirken verschiedenster Institutionen legen Protokollbände Zeugnis ab – ob es sich um Beschlüsse des Gemeinderats, der Spitalverwaltung oder auch etwa der Dorfgerichte handelte. All diese Aufzeichnungen sollten möglichst dauerhaft sein, wozu maßgeblich die Bucheinbände beitrugen, die normalerweise einer der ortsansässigen Buchbinder anfertigte. Verwendet wurde hierzu zunächst häufig das recht dauerhafte Pergament. Mit Aufkommen des Buchdrucks waren zahlreiche Handschriften liturgischer Texte, aber auch Noten, entbehrlich geworden, die nun vielfach als Makulatur zerschnitten, in Einbänden weiterverwendet wurden. Teilweise wählte man Initialen gezielt zur Verschönerung der Bände aus. Für die Stabilität der Buchrücken wurde unter anderem Leder verwendet. Die Buchdeckel erhielten häufig einen Bezug aus Buntpapier, das mit unterschiedlichen Techniken gestaltet wurde. Bibliophile Schätze aus dem Stadtarchiv. In den Jahren 1845 bis etwa 1853 kam der unweit von Schaffhausen lebende Maler Jakob Eggli (1812 bis 1880) in unsere Region und schuf ein umfangreiches Werk mit Ansichten von Städten, Schlössern und Klöstern. Der geringen Auflage wegen und weil die Bilder zumeist unsigniert blieben, blieb sein Name weitgehend unbekannt. Aufgrund der angewandten Technik Guachen über Tuschezeichnungen und Lithographien, sind höchst detaillierte Bilder entstanden. Bei der Motivauswahl spielten wohl die vermuteten Interessen möglicher Käufer aus Großbürgertum und Adel eine Rolle. Viele der Ansichten konnten in der von Dr. Uwe Degreif, Biberach, konzipierten Ausstellung in Bad Waldsee und ab Mitte Oktober in Ehingen erstmals betrachtet werden. Zudem ist eine umfangreiche Publikation erschienen. Jakob Eggli. Ein Schweizer Wandermaler sieht Oberschwaben

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