Jahrbuch Ehingen 2024 | 109 Kleinkunst und Kabarett Nach langer Pause waren sie endlich wieder da: Die Lehrer Munz und Ruppenthal feierten mit ihrem fünften Programm ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum, das coronabedingt um zwei Jahre verschoben werden musste. Am 12. November 2023 zeigten sie in der ausverkauften Lindenhalle die Premiere ihres Programms „Querschläger: Ein Kick-off-Kabarett für bildungsbewegte Richtungswechsler“. Simon Föhr als dritter Lehrer im Bunde sorgte am Flügel für die musikalische Begleitung. Die Not ist groß. Dem Bildungssystem fehlt der Nachwuchs. Also veranstalteten die Lehrer Ulrich Munz und Martin Ruppenthal kurzerhand ein humoristisches Rekrutierungsprogramm gegen den Lehrermangel. „Entdecke in Dir den Lehrer“, war das Motto des Abends und in einem flotten Song wurden mögliche Kandidaten auserkoren: „Optiker, die ihre Kunden nicht mehr sehen können, Banker mit Dyskalkulie und Bestatter, die ihren Keller schon voll haben“. Selbst „bettlägrige Pensionäre“ wären besser als gar kein Unterricht. Über zwei Stunden unterhielten die Hobby-Kabarettisten, die im Leben Abseits der Bühne verbeamtete Lehrer sind, das PubliDie Lehrer Munz und Ruppenthal Mit Humor vom Feinsten den eigenen Berufsstand auf die Schippe genommen: Die Lehrer hatten auf der Bühne ebenso viel Spaß wie das Publikum. kum aufs Feinste. Nach dem fantastischen Abgesang auf die mittlerweile in den Klassenzimmern durch Smartboards ersetzte Wandtafel samt zugehörigem, tropfendem Schwamm endete der Abend mit donnerndem Applaus und zwei Zugaben. Philosophie zum Hören und Sehen: „Denken wie ein Berg“. „Denken wie ein Berg“: Performance mit Musik, Pantomime und Text Am 23. November lud das Kulturamt zur Musikperformance „Denken wie ein Berg“ ein. Zum Welttag der Philosophie beschäftigten sich Michael Rettig am Klavier, Clovis Michon am Cello, Franziska Mencz Rezitation und Gernot Frischling als Pantomime mit dem Text „Alles fühlt“ des Philosophen Andreas Weber. Kann ein Berg denken? Hat ein Zitronenfalter eine Psyche? Die Performance fragte nach den Gemeinsamkeiten von Natur und Mensch. Bei diesem Ansatz wird Natur nicht als etwas vom Menschen Getrenntes erlebt, das beherrscht und ausgebeutet werden kann, sondern als ein gemeinsamer Lebensraum, den man koexistent bewohnen sollte. Ein alter Gedanke, der heute vor allem in der modernen Biologie zunehmend verfolgt und diskutiert wird. Die vier Künstler traten in einen gemeinsamen Dialog aus Musik, Textpassagen und pantomimischer Interpretation, die besonders durch die Kraft der Gestik und die daraus resultierenden Assoziationen beeindruckte.
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