KUNST UND KULTUR | 120 | Jahrbuch Ehingen 2024 Stadtarchiv Erinnerungsorte Ehingen 1939 bis 1945 Gedenken an die Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus Während der zwölfjährigen Herrschaft der Nationalsozialisten fielen auch auf dem heutigen Gebiet der Großen Kreisstadt Ehingen Menschen Gewalttaten zum Opfer. Die Erinnerungsorte bezeichnen durch Stelen und Wandtafeln die Schauplätze dieser Verbrechen und erinnern an deren Opfer. Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter wurden durch das Vorenthalten ausreichender Ernährung und medizinischer Versorgung zu Tode gebracht und noch in den letzten Kriegstagen fanden Hinrichtungen von Zwangsarbeitern und Erschießungen entflohener KZ-Häftlinge statt. Auf dem Gebiet der Stadt Ehingen wird an sieben Orten an diese Ereignisse erinnert. An weiteren acht Orten halten Namenstafeln das Gedenken an die Opfer der sogenannten Euthanasie oder „Aktion T 4“ wach, mit der sich die nationalsozialistische Ideologie und der damit verbundene Rassenwahn auch gegen die einheimische Bevölkerung richtete. Im Rahmen dieser Aktion wurden 1940/41 Menschen aus Heil- und Pflegeanstalten als „lebensunwertes Leben“ ermordet. An die Opfer erinnern Namenstafeln im Rathaus und in sieben Ortsverwaltungen ihrer jeweiligen Heimatorte. Das Konzept der Erinnerungsorte war zuvor in einer Arbeitsgruppe erarbeitet worden, der unterschiedliche Akteurinnen und Akteure aus Ehingen und den betreffenden Teilorten angehörten. Die Umsetzung erfolgte durch das Ulmer Gestaltungsbüro Braun Engels Gestaltung. Anliegen der Stadt Ehingen ist es, die verschiedenen Erinnerungsorte in geeigneter Weise zu kennzeichnen und erlebbar zu machen. „Wichtig ist uns eine würdige und formal wertige Umsetzung, die über die reine Informationsvermittlung hinausgeht“, beschreibt Kulturamtsleiterin Marion Greiner-Nitschke die Zielsetzung. „Das visuelle Gestaltungskonzept von Braun Engels hat die Arbeitsgruppe durchweg überzeugt.“ Gerhard Braun, Gestalter und Geschäftsführer des Ulmer Gestaltungsbüros, erläutert: „Um die Menschen für das Thema zu sensibilisieren und den Zugang zu dieser schwierigen Materie zu erleichtern, haben wir einen Entwurf erarbeitet, der den Sinnzusammenhang „Gedenken und Erinnern“ nahelegt. Unterstützt wird die Aussage des Entwurfs durch Dimension, Materialität und Oberflächenqualität der Stelen und Informationstafeln. So greift die Gestaltung der Elemente den Gedanken auf, dass der dunkle Mantel des Vergessens und Verschweigens aufgerissen wird und die darunter verborgen liegenden Ereignisse zum Vorschein kommen.“ Oberbürgermeister Alexander Baumann enthüllt die Stele am Schmiechgraben. Erinnerungs-Stele an der Grundschule im Alten Konvikt.
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