Jahrbuch Ehingen 2024 | 121 Formal bestehen die Informationsträger daher aus zwei Schichten: Eine dunkelgrau erscheinende Hülle umgibt einen bronzefarben-metallisch schimmernden Kern mit der freigelegten Information. Bei einer Breite von 20 Zentimetern haben alle Elemente eine Stärke von fünf beziehungsweise sechs Zentimetern. Durch diese Dreidimensionalität und Körperhaftigkeit wird die skulpturale Wirkung der Elemente hervorgehoben. Ein stilisierter und grafisch stark reduzierter Lageplan verweist auf die Lage der – jederzeit zugänglichen – ehemaligen Tatorte. Der jeweilige Standort ist dabei hervorgehoben. Ein ebenfalls aufgebrachter QR-Code führt zu vertiefenden Informationen zu allen weiteren Erinnerungsorten. Durch die Eigenständigkeit der Gestaltung wird die Wiedererkennbarkeit der einzelnen Objekte im Stadtraum gefördert, was diese zu zusammenhängenden Elementen eines „Erinnerungs-Rundgangs“ werden lässt. ZEITWEISE NEBEL – Erinnerungskultur in schwierigen Zeiten Fotografieausstellung von Gerhard Braun Gerhard Braun, Gestalter und Geschäftsführer des Ulmer Büros „Braun Engels Gestaltung“, hat sich mit der Erarbeitung visueller Konzepte zur Erinnerungskultur einen Namen gemacht und das Gestaltungskonzept der Erinnerungsorte in Ehingen realisiert. Parallel zu seiner Tätigkeit als Gestalter beschäftigt er sich mit künstlerischer Fotografie. Von Juli bis September zeigte Gerhard Braun im Kreuzgang des Franziskanerklosters seine zehnteilige Bilderserie „ZEITWEISE NEBEL – Erinnerungskultur in schwierigen Zeiten“. Die Aufnahmen waren im Herbst 2023 anlässlich eines Vorgangs, der als „Flugblattaffäre“ die Öffentlichkeit beschäftigte, entstanden. Sie kommentieren den zweifelhaften und umstrittenen Umgang mit „Erinnerungslücken“ und befassen sich mit dem allgemeinen Phänomen der Verdrängung. In diesem Sinne illustrierte die Ausstellung das Spannungsfeld zwischen individueller Verantwortung im Umgang mit Geschichte und den Voraussetzungen einer intakten Erinnerungskultur. Gestalter und Fotograf Gerhard Braun. Erinnerungs-Stele in Granheim.
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