Jahrbuch Ehingen 2024 | 33 Traditionsgemäß wurde der Marktplatz am Vorabend vor Fronleichnam auch in diesem Jahr wieder Schauplatz eines ehrwürdigen Zeremoniells, dem Großen Zapfenstreich. Angeführt vom Spielmannszug und dem Musikzug marschierten die Soldaten der Bürgerwehr und der Ehrenzug der Bundeswehr in der Dämmerung auf dem Platz ein. Der Kommandant der Ehinger Bürgerwache, Josef Stocker, richtete begrüßende und dankende Worte an alle Ehrengäste und anwesenden Zuschauerinnen und Zuschauer. Besondere Grüße galten dem Major Bernhard Hartmann, Kommandeur des Multinationalen Kommandos Operative Führung Ulm, und den Soldatinnen und Soldaten aus dem Unterstützungsverband des Ulmer Kommandos. Vor eindrücklicher Kulisse dankte Oberbürgermeister Alexander Baumann der Bürgerwache mit Spielmannszug und dem Musikzug für das beeindruckende und jährlich wiederkehrende Ereignis. Der Oberbürgermeister ging in seiner Ansprache auf die Entwicklung des Städtewesens, der bürgerschaftlichen Mitwirkung und dem hohen Gut unseres heutigen demokratischen Rechtsstaates ein. Die ersten Ansätze bürgerschaftlicher Mitwirkung lassen sich im frühen Mittelalter finden. Neben der persönlichen Freiheit der Bürger und wirtschaftlichen Vorteilen, trug die Möglichkeit der politischen Mitwirkung maßgeblich zur Attraktivität und damit zur Entwicklung des Städtewesens zu jener Zeit bei. Auch in Ehingen scheint wenige Jahre nach der Stadtgründung, die um 1230 angenommen wird, ein Ausschuss von Bürgern an der Verwaltung der Stadt beteiligt gewesen zu sein. Mit dem Übergang an das Königreich Württemberg nach 1805 war auch eine Neuorganisation der Kommunalverfassung verbunden. Dem Stadtschultheiß standen ein Ratsschreiber und Stadträte zur Seite. Sie bildeten den Magistrat, den ein von der Bürgerschaft gewählter Bürgerausschuss kontrollierte. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden 16 Gemeinderäte gewählt, wobei sich alle drei Jahre jeweils die Hälfte der Räte zur Wiederwahl stellen musste. Über all die Jahrhunderte gab es also eine bürgerschaftliche Mitwirkung. Bereits 14 Jahre später, 1933 in der Zeit des Nationalsozialismus, wurde der Gemeinderat durch das Gleichschaltungsgesetz aufgelöst. Die heutige Erscheinung des Gemeinderates und somit der Form der bürgerschaftlichen Beteiligung trägt demnach eine lange Geschichte. Deutlich wird dabei vor allem: „Wir alle gemeinsam tragen die Verantwortung für Europa, für die Zukunft unserer Stadt und für ein friedliches Zusammenleben – im Kleinen und im Großen. Es ist daher auch unser aller Auftrag, aktiv an der Gestaltung unserer Zukunft mitzuwirken“, betonte der Oberbürgermeister. Nach den Ansprachen folgte der eigentliche Zapfenstreich an dessen Ende die deutsche Nationalhymne stand. Großer Zapfenstreich in Ehingen Oberbürgermeister Alexander Baumann schreitet mit Kommandant Josef Stocker die Formationen der Ehinger Bürgerwache auf dem Marktplatz ab. Der Kommandant der Ehinger Bürgerwache, Josef Stocker, ist mit der hochkarätigen Markus-Engelhart-Medaille für seine großen Verdienste gewürdigt worden. EHINGER JAHRESRÜCKBLICK – MAI 2024
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