Jahrbuch Ehingen 2024 | 77 BAUPROJEKTE | Im Rahmen des Projekts „Natur-nah-dran“ wurden in Ehingen Rasenflächen, Verkehrsteiler und Wechselflor-Beete in klimaresiliente Flächen umgewandelt. Anstelle der bisherigen Wechselflorbepflanzung auf gedüngtem Boden wurden Beetflächen mit heimischen Wildpflanzen geschaffen. Nach dem notwendigen Einbau eines nährstoffarmen Schottergemisches mit wenig Kompost wurde regionales Saatgut ausgebracht und Initialstauden gepflanzt. Der Bewuchs der Beete wird rasch zunehmen. Die Stadt Ehingen leistet mit diesen Flächen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt und der Schaffung neuer Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Im Wohngebiet und Kindergarten „Rosengarten“, beim Groggensee, an der Schmiech, beim Bahnhof, auf dem Verkehrsteiler am Freibad sowie dem Seitenstreifen an der Münsinger Straße und am Rathaus Altsteußlingen wurden Flächen umgestaltet. Die Beete werden nicht mehr gedüngt, dadurch kann sich ein widerstandsfähiges Bodenklima entwickeln. Nach der ersten Anwuchszeit nehmen die durchwurzelten Flächen anfallendes Niederschlagswasser deutlich besser auf als andere Beettypen. Umgekehrt benötigen sie in Trockenzeiten nach der Anwuchszeit in aller Regel keine Bewässerung mehr. Vielfältige Ressourcen wie Dünger, Gießwasser und Arbeitszeit der Stadtgärtner werden geschont. Konkurrenzstarke Pflanzen, die sich zu sehr ausbreiten würden, werden entnommen. Ebenfalls beseitigt werden invasive Neophyten, also besonders wuchsstarke Pflanzen aus Amerika oder Asien wie die Goldrute und das Feinstrahl-Berufskraut, die die heimischen Pflanzen verdrängen. Projekt: Projekt „Natur-nah-dran“ in Ehingen Stadtgärtnerei Notwendig ist ein ästhetisches Umdenken. Anstatt dominanter Prachtstauden, wie der amerikanischen Herbst-Astern, werden genauso ansprechende, jedoch zumeist kleinblütigere heimische Arten gewählt. Gefördert werden selten gewordene Arten wie Ochsenauge, Schwertblättriger Alant und Berg-Lauch. Mit jeder heimischen Pflanze werden mindestens zehn Tierarten gefördert. Im Fokus stehen dabei Tierarten, die vom Insektenschwund bedroht sind, wie Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebefliegen. Am Beispiel der heimischen BergAster, die Nahrung für 71 Wildbienenarten, für Schmetterlinge, Raupen und Käfer bietet, wird die Bedeutung des Vorgehens deutlich. Die amerikanische Glattblatt-Aster dagegen wird nicht gepflanzt, da diese eine wuchsstarke Einwandererart ist und die Natur schädigt, indem sie heimische Arten verdrängt. Weitergehende Informationen dazu gibt es unter www.naturadb.de Verkehrsteiler mit heimischer Bepflanzung. Verkehrsteiler vor der Bepflanzung.
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