WIRTSCHAFTSSTANDORT 94 | Jahrbuch Ehingen 2024 Projekt „Was(serstoff) passiert in meiner Region ?!“ Der Verein „H2-Wandel – Modellregion Grüner Wasserstoff Baden-Württemberg“ hatte in Kooperation mit dem Alb-DonauKreis und der Stadt Ehingen im Juni in den BusinessPark Ehingen eingeladen, um sich umfassend über das Thema Wasserstoff zu informieren. Die Veranstaltung unter dem Titel „Was(serstoff) passiert in meiner Region ?!“ drehte sich um die Rolle, die Wasserstoff (H2) in der Energiewende und der lokalen Wertschöpfung spielen kann. Ganz konkret wurde das Projekt: H2-EHI vorgestellt, denn in Ehingen soll ein vollständiges H2-Ökossystem entstehen. Das Land Baden-Württemberg hatte dem Alb-Donau-Kreis für das Planungskonzept im Rahmen des Förderprogramms „Regionale Wasserstoff-Konzepte“ Mittel freigegeben. Das Interesse der Bürgerschaft war entsprechend groß, Details über H2-EHI zu erfahren. Der Landrat des Alb-Donau-Kreises, Heiner Scheffold, unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung des Projekts für unsere gesamte Region: „Wasserstoff bietet uns eine einzigartige Chance, unsere Energieversorgung nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten und gleichzeitig unsere wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Unsere Region muss ein elementares Interesse daran haben, so schnell wie möglich auf regenerative Energien umzustellen. Der Atomausstieg ist vollzogen, der Kohleausstieg beschlossene Sache und bei den geplanten großen Strom- und Wasserstoffleitungen liegen wir hier im Süden buchstäblich „am Ende der Leitung“! Deshalb müssen wir hier auch selbst aktiv werden. Eine sichere und planbare Energieversorgung ist für alle Privathaushalte, insbesondere aber auch für unsere Wirtschaft ein wichtiger Standortfaktor. Damit können wir beeinflussen, wie sich die Lebensqualität im Alb-DonauKreis in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickelt.“ Der Alb-Donau-Kreis kann über die Förderung ein Planungskonzept für einen Wasserstoff-Hub im ländlichen Raum finanzieren. Ehingen als Standort, als Knotenpunkt mehrerer hoch frequentierter und überregionaler Bundesstraßen, Sitz des Alb-Donau Klinikums und starken Wirtschaftsstandort bietet die idealen Voraussetzungen um hier den grünen Wasserstoff zu etablieren. Das fertige Konzept soll im Frühjahr 2025 vorgestellt werden. Oberbürgermeister Alexander Baumann begrüßt es, dass die Große Kreisstadt Standort für diesen neuen Wasserstoff-Hub wird. „Als Nachhaltige Stadt beschäftigt sich Ehingen bereits seit dem Jahr 2012 mit der Energiewende. Auch im Bereich H2 wollen wir eine Vorbildfunktion einnehmen und auf die vielfältigen Chancen des Energieträgers aufmerksam machen.“ Von der Erzeugung über die Verteilung bis zur Nutzung von Wasserstoff spannt das Projekt H2-EHI den Bogen. Die Projektpartner – EnBW, Daniel Späth, Bayer Reisen und Bayer Spedition, Bottenschein Reisen, Denkinger, Stöhr Logistik sowie die ADK GmbH für Gesundheit und Soziales– nutzten die Gelegenheit um ihre Motivation und ihren Beitrag zu H2-EHI vorzustellen. Gemeinsam haben sie alle eines, nämlich das Streben nach Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität. Der Leiter des Bereichs Forschung und Entwicklung der EnBW Professor Dr. Wolfram Münch ordnete das Projekt so ein: „Wasserstoff ist der Schlüssel zur Klimaneutralität. Die EnBW gestaltet den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft daher aktiv mit. Konzernweit gibt es bereits zahlreiche Wasserstoffprojekte, von der Erzeugung bis zum Transport. Dabei haben wir stets auch Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit im Blick. Gerade regionale Projekte wie H2-EHI sind hier besonders wertvoll. Sie können uns wichtige Hinweise geben für eine erfolgreiche Umsetzung vor Ort.“ Wie bedeutsam Wasserstoff grundsätzlich für das Gelingen der Energiewende ist, stellte Prof. Dr. Markus Hölzle vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung in Ulm dar. „Ohne Wasserstoff geht es nicht. In den nächsten Jahren werden die Erneuerbaren Energien stark ausgebaut. Hier brauchen wir ein Speichermedium. Wasserstoff eignet sich als Energiespeicher hervorragend und ermöglicht es uns zusätzlich, den Schwerlastverkehr und die Industrie mit einem klimaneutralen Energieträger zu versorgen. Projekte wie H2-EHI oder die Modellregion H2-Wandel sind daher ein erster und wichtiger Schritt“. Eine Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung sowie eine Ausstellung lud abschließend zu angeregten Diskussionen ein. Die große Resonanz auf den Wasserstoff-Bürgerdialog bekräftigte die Aktualität und Chance des Themas. Unter dem Dach des Vereins „H2-Wandel - Modellregion Grüner Wasserstoff Baden-Württemberg“ (www.h2-wandel.de) sind bereits einige Projekte rund um den Wasserstoff angesiedelt. Gemeinsam mit allen Akteuren präsentierte Landrat Heiner Scheffold bei der Veranstaltung erstmals die unterschriebene gemeinsame Absichtserklärung zur Errichtung einer lokalen Wasserstoff-Infrastruktur.
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