Jahrbuch 2024

KUNST UND KULTUR | 98 | Jahrbuch Ehingen 2024 Volkshochschule Landesrabbiner Joel Berger zu Besuch in Ehingen. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft mit unserer ungarischen Schwesterstadt Esztergom, setzte die Volkshochschule im Wintersemester 2023/24 einen besonderen Schwerpunkt auf Ungarn. Mit Vorträgen, Ausstellungen, einer Lesung, einem Sprachkurs und Musik waren Ehingerinnen und Ehinger eingeladen, sich einem Land zu nähern, das sich selbst nicht einmal annähernd als „Ungarn“, sondern als „Magyarország“ bezeichnet. Semesterthema Szervusz Magyarország – Hallo Ungarn! Ausstellung „Sie sollen mir ein Heiligtum machen. Ungarische Synagogen und ihre Gemeinden“ Eine weitere Ausstellung, die ab Dezember 2023 im Kreuzgang des Franziskanerklosters zu sehen war, widmete sich den jüdischen Gemeinden und Synagogen in Ungarn. Das Land beherbergt heute die größte jüdische Gemeinde Osteuropas. Die Geschichte der Juden ist auch dort eine wechselvolle – von den Anfängen im Frühmittelalter über die Verheerungen des Holocaust als Tiefpunkt bis hin zum lebendigen jüdischen Leben im heutigen Budapest, wo die meisten der aktuell etwa 60 000 bis 100 000 ungarischen Juden leben. Entsprechend hoch ist die Anzahl von Synagogen in Budapest und ganz Ungarn – Gotteshäuser, die der Erhaltung der Gemeinde und der Stärkung der jüdischen Identität dienen. Die Ausstellung im Franziskanerkloster, eine Kooperation mit dem Liszt Institut Stuttgart und dem Collegium Hungaricum Berlin, zeigte ungarische Synagogen und ihre prächtige Innenausstattung. Eröffnet wurde die Ausstellung von Dr. Dezsö B. Szabó, Leiter des Liszt-Instituts Stuttgart. Joel Berger, Landesrabbiner Baden-Württemberg a. D., informierte mit einem Vortrag zum Thema „Juden in Ungarn – Geschichte und Religion“. Ausstellung „WILLKOMMEN IM CLUB 1848!“ Zum Semesterauftakt war im Oktober 2023 in Kooperation mit dem Collegium Hungaricum Berlin und dem Partnerschaftsverein Ehingen die Ausstellung „WILLKOMMEN IM CLUB 1848!“ eröffnet worden. Das Café Pilvax in Budapest war das Stammlokal des ungarischen Dichters Sándor Petőfi und ein Treffpunkt für junge Intellektuelle, die das revolutionäre Geschehen im Jahr 1848 voranbringen wollten. Hier diskutierten Sándor Petőfi und seine Gefährten im März 1848 ihre Reformforderungen und schließlich nahmen auch die revolutionären Ereignisse hier ihren Anfang. Eine begehbare Installation machte das Budapester Café im Franziskanerkloster erlebbar. Die Ausstellungseröffnung wurde musikalisch umrahmt von den Jazzformers, einem Jazz-Quartett aus Esztergom. Orgelkonzert und Lesung Neben einem stimmungsvollen Orgelkonzert in der Stadtpfarrkirche St. Blasius mit Péter Kováts, dem Organisten und Kapellmeister der Kathedrale in Esztergom, war auch eine Lesung von und mit Oliver Diggelmann Teil des Schwerpunktthemas „Hallo Ungarn!“. Der schweizer Rechtswissenschaftler und Autor las aus seinem Roman „Die Lichter von Budapest“, einer hintergründig-melancholischen Vierecksgeschichte über Begehren und Liebe, Verrat und Zynismus – in einer Stadt, die nachts heller scheint als am Tag und deren Denkmäler noch mehr lügen als die anderswo. Zugleich ist das Buch ein packendes Zeitporträt ungarischer Politik in den Nullerjahren, ein kenntnisreicher Roman über kriminelle Vergabemachenschaften, Manipulation und EU-Gelder aus Brüssel, die mit Hilfe internationaler Anwaltskanzleien unauffindbar im Nirgendwo versickern. Lesung und Gespräch von und mit Oliver Diggelmann: „Die Lichter von Budapest“. Ungarisch-Sprachkurse Seit vielen Jahren erfreuen sich die Ungarisch-Sprachkurse an der Volkshochschule großer Beliebtheit. Auch 2023/24 fanden sich wieder interessierte Ehingerinnen und Ehinger im Franziskanerkloster ein, um die einzigartige und faszinierende Sprache zu erlernen.

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