102 Jahrbuch Ehingen 2017
Nachhaltige Stadt
Besuch bei der Hochschule in Biberach
Bei Fachvorträgen rund um das Energieportfolio der Hoch-
schule und aktuellen Forschungsprojekten konnten sich die
Mitglieder des Gemeinderates und des Lenkungsausschus-
ses Nachhaltige Stadt Ehingen (Donau) ein Bild vom vielfälti-
gen Tätigkeitsfeld der Hochschule machen. Die Hochschule
ist als Partner des Projekts „Nachhaltige Stadt – Wirtschafts-
standort Ehingen“ daran interessiert, gemeinsame Projekte
zu Nachhaltigkeitsthemen, gerade im Hinblick auf Gebäu-
de- und Energiesysteme, ins Leben zu rufen und zu ver-
wirklichen. Bei einer moderierten Diskussion wurden offene
Fragestellungen näher erläutert und daraus mögliche Projek-
tideen für die Hochschule Biberach und die Stadt Ehingen
erarbeitet.
Nachhaltige Energieerzeugung
Die Stadt Ehingen legt großen Wert auf eine nachhaltige
Energieerzeugung. Seit einigen Jahren betreibt sie die Holz-
hackschnitzelanlage beim Johann-Vanotti-Gymnasium. Die-
se Anlage versorgt das innerstädtische Nahwärmenetz und
hat im vergangenen Jahr 2.400 Megawattstunden Wärme-
energie erzeugt. Angeschlossen sind die Oberschaffnei, die
Kaufmännische Schule, das Rathaus, die Lindenhalle, der
Kindergarten Hehlestraße sowie das Johann-Vanotti-Gym-
nasium einschließlich der neuen Sporthalle. Der Wärmebe-
darf dieser Gebäude konnte im Jahr 2016 zu 70 Prozent mit
Holzhackschnitzeln gedeckt werden. Die restliche benötigte
Wärmeenergie wurde von erdgasbetriebenen Heizkesseln
erzeugt. Durch den Einsatz von Hackschnitzeln als nachhalti-
ger Rohstoff konnten insgesamt 450 Tonnen CO
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eingespart
werden. Seit der Inbetriebnahme der Hackschnitzelanlage
im Jahr 2008 wurden insgesamt 5500 Tonnen Hackschnitzel
verheizt.
Photovoltaik zahlt sich aus
Auch bei den städtischen Photovoltaikanlagen konnte ein
positivesResümee gezogenwerden. DiePhotovoltaikanlagen
erzeugten insgesamt 460 Megawattstunden Strom. Dies
entspricht in etwa der jährlichen Strommenge von 120
Haushalten.
Die Anlage der Michel-Buck Schule erreichte hierbei einen
Spitzenwert: insgesamt erzeugte jedes installierte Kilowatt-
Peak 1154 Kilowattstunden Strom. 51 Prozent der erzeugten
Energie nutzten die einzelnen Liegenschaften selbst.
Das Johann-Vanotti-Gymnasium konnte 80 Prozent der
erzeugten Photovoltaik direkt verbrauchen, was bei einer
installierten Leistung von 99 Kilowattpeak einen beachtlichen
Wert darstellt.
Leistungsfähiges BHKW
Positiv ist auch die Bilanz der Realschule Ehingen. Durch
den Betrieb des Blockheizkraftwerkes mit einer elektrischen
Leistung von 50 Kilowatt können während der Heizperiode
rund 70 Prozent der elektrischen Energie durch das BHKW
bereitgestellt werden. In den Sommermonaten wird ein Teil
der Energie durch die Photovoltaikanlage gedeckt.
Wärme durch Solarthermie
Im Zuge der Nachhaltigen Stadt werden auch Projekte im
Bereich der Solarthermie umgesetzt. Jüngst wurde für die
Brauchwassererzeugung des Stadions eine solarthermische
Anlage geplant und realisiert. Zukünftig wird ein Drittel
des Gesamtwärmebedarfs durch die Sonne gedeckt. Es
wird erwartet dass die installierten Röhrenkollektoren, mit
einer Gesamtfläche von 15 Quadratmetern, rund 11 000
Kilowattstunden jährlich bereitstellen.
Klimaschutzmanagement
Die Stadt Ehingen (Donau) arbeitet seit fünf Jahren im
Projekt „Nachhaltige Stadt – Wirtschaftsstandort Ehingen“
aktiv an einer nachhaltigen Energiezukunft für Ehingen.
Das Klimaschutzkonzept stellte einen weiteren Baustein
im Gesamtprojekt dar. Um die im Konzept vorgegebenen
Klimaschutzzieleerreichenzukönnen, wurdenentsprechende
Maßnahmen formuliert. Hierbei galt es zunächst,
grundlegende und umsetzbare Schwerpunkte zu definieren,
um einen Prozess anzuregen, der dann später auch weitere
Maßnahmen umfasst. Als einer der Schwerpunkte wurde die
Einstellung eines Klimaschutzmanagers formuliert. Dem kam
die Stadt Ehingen mit der Einstellung von Josefina Schlinke
als Klimaschutzmanagerin der Stadt Ehingen nach. Ihre
Aufgabe ist es, als Mittler zwischen Verwaltung, Öffentlichkeit
und Akteuren zu agieren sowie die Ziele und Maßnahmen
zu strukturieren, Akteure zusammenbringen und auf die
Umsetzung der Maßnahmen hinzuarbeiten.