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Bauprojekte

Projekt:

Erweiterung des Industriegebietes

Berg, 1. Bauabschnitt

Baukosten:

rund 10,25 Millionen Euro

Bauzeit:

August 2018 bis Mai 2019

Im Industriegebiet Berg verfügt die Stadt Ehingen über ei-

nen rechtskräftigen Bebauungsplan zur weiteren Entwick-

lung und Vergrößerung des Industriegebietes. Die Flächen

weisen bereits ab einem zehnjährigen Hochwasserereignis

breitflächige Überschwemmungen aus. In Kombination mit

einer Hochwasserschutzkonzeption kann der rechtskräftige

Bebauungsplan trotzdem umgesetzt werden.

Die Erweiterung des Industriegebietes Berg kann mit folgen-

den Kennzahlen zusammengefasst werden: Gesamtfläche

Bebauungsplan etwa 87,15 Hektar, Einzugsgebietsfläche

der bebaubaren Flächen etwa 74,54 Hektar, Ausdehnung

Projektbereich Nord-Süd etwa 1400 Meter, Ost-West etwa

800 Meter, Länge Gewässerabschnitt Ehrlos etwa 1470 Me-

ter, Länge Gewässerabschnitt Höllgraben etwa 500 Meter

und Gesamtlänge Erschließungsstraße etwa 1750 Meter.

Damit die erschlossenen Flächen hochwasserfrei werden,

muss der natürliche Hochwasserretentionsraum der Ehrlos

von 95 000 Quadratmetern, welcher durch die Bebauung

verloren geht, ausgeglichen werden. Das erforderliche Re-

tentionsvolumen wird durch den Bodenabtrag auf einer Flä-

che von etwa 8,5 Hektar entlang des 1,5 Kilometer langen

Gewässerabschnittes der für das Gewässer und die Reten-

tionsbecken vorgesehenen Bereiche hergestellt. Dieser wird

direkt verwendet, um die seitlichen Bauflächen auf ein Ni-

veau von 20 Zentimeter über Hochwasser HQ100 anzuhe-

ben. Dadurch verbleiben nahezu alle Aushubmassen vor Ort

und müssen nicht kostenaufwändig abgefahren werden.

Die „alte“ Ehrlos wird in ein etwa zwei Meter breites, mäan-

drierendes Gewässerbett verlegt. Der Höllgraben wird um

etwa 80 Meter nach Süden verlegt und verläuft in seiner na-

turnahen und mäandrierenden Ausgestaltung in Zukunft di-

rekt parallel zur geplanten Erschließungsstraße.

Um den Lebensraum des Bibers zu erhalten, werden Maß-

nahmen ergriffen, um das Wasserpegelniveau auf einem de-

finierten Maß zu halten.

Aus Gründen des Artenschutzes werden die Stämme von

zur Fällung vorgesehenen Altbäumen ufernah wieder ein-

gebracht. Entlang der Fließgewässer sind Pflanzungen von

Einzelbäumen und Baumgruppen, an den Böschungen der

Retentionsbecken Heckenpflanzungen vorgesehen. An den

südexponierten Böschungen der Retentionsbecken werden

Habitatstrukturen für die Zauneidechse entwickelt.

Die Erschließung des Industriegebietes erfolgt von Norden

her über den „Ehrlosweg“. Von diesem zweigt dann in südli-

cher Richtung die Erschließungsstraße ab. Die erforderliche

Schmutzwasserkanalisation wird neu hergestellt. Das Nie-

derschlagswasser der Dach- und Hofflächen der geplanten

Industriegebietsflächen wird über eine separate Regenwas-

serkanalisation in die zentralen Regenrückhalteflächen ent-

lang des Gewässers eingeleitet, dort gepuffert und dann ge-

drosselt in den Vorfluter, die Ehrlos, abgeleitet. Unmittelbar

vor dem Auslauf der Regenwasserkanäle in die Retentions-

becken sind zusätzlich Schmutzfangzellen zur Speicherung

des ersten Schmutzstoßes angeordnet. Die geplante Er-

schließungsstraße hat eine Kronenbreite von 7,5 Meter. Sie

wird einseitig durch einen durchgehenden 2,5 Meter breiten

Geh- und Radweg begleitet. In regelmäßigen Abständen sind

3 Meter breite und 40 Meter lange seitliche Parkplatzflächen

geplant. Die Straßen-, Geh-, Radweg- und Parkplatzflächen

werden allesamt asphaltiert. Aus dem Bebauungsplan geht

ebenso eine beidseitige, je einreihige Bepflanzung entlang

der Erschließungsstraße mit einer Baumallee hervor. Die

Straßenbeleuchtung erfolgt mit modernen, energieeffizienten

LED-Leuchten mit einer Leuchtpunkthöhe von 6,5 Meter. Bis

in die Grundstücke werden Lehrrohre für Glasfaserkabel ver-

legt. Im Bereich, in dem die Ehrlos die Erschließungsstraße

quert, wird ein neues Brückenbauwerk errichtet.

100 Jahrbuch Ehingen 2018