18 Jahrbuch Ehingen 2013
Jahrbuch Ehingen 2013 19
Noch heute bezeugt das Schloss die ritterschaftliche
Vergangenheit Rißtissens.
Noch etwas früher, nämlich seit 1589 hat Hans Christof
Schenk von Stauffenberg in Ehingen gewirkt. Als Statthalter
hat er hier die Interessen der Habsburger vertreten und
gewichtige Spuren hinterlassen.
Erinnert sei nur an die Ansiedlung der Franziskaner bei der
Liebfrauenkirche, wo er auch seine letzte Ruhe fand und wo
der Vorplatz bei der Kirche nach ihm benannt ist.
Wir freuen uns, dass heute Hans Sebastian Schenk
Freiherr von Stauffenberg als Gast anwesend ist und damit
die Verbundenheit der Familie von Stauffenberg mit unserer
Stadt zum Ausdruck bringt.
Wenn wir in den Seiten des städtischen Geschichtsbuches
weiterblättern, gibt es 1713, also vor 300 Jahren, mit der
Wiedererrichtung des Ehinger Rathauses ein weiteres
markantes Ereignis.
Erstmals schriftlich belegt ist das Ehinger Rathaus bereits im
Jahr 1456. Nach den Beschreibungen des Ratsschreibers
scheint es ein stattliches Gebäude gewesen zu sein.
Kriegerische Ereignisse setzten dem schönen und kostbaren
Rathaus, wie es der Ratsschreiber beschreibt, ein Ende als
im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges eine französische
Strafexpedition in die Stadt eindrang und bei ihrem Abzug
1688 neben einem Teil der oberen Stadt auch das Rathaus
in Brand setzte.
Von diesem blieb kein Stein auf dem anderen und wichtige
Schriften, die zu den Archiven von Stadt und Schwäbischen
Landständen gehörten, sind unwiederbringbar vernichtet
worden.
Das Rathaus wie auch die benachbarte Kanzlei waren von der
städtischen Verwaltung aber auch von den Ständen genutzt
worden, die nun neue Räumlichkeiten suchen mussten.
Rats- und Plenarversammlungen der Stände fanden nun
wohl in einem der größeren Gasthäuser statt.
Dem Stadtbrand waren zahlreiche Häuser, insbesondere
auch wohlhabender Bürger, zum Opfer gefallen. Daher sah
sich die Stadt über lange Jahre außer Stande, das zerstörte
Rathaus und die Kanzlei wieder aufzubauen. Daran konnten
auch die Bemühungen des landständischen Direktoriums,
das sich bereits 1700 bei der Regierung zu Innsbruck für
eine kaiserliche Beysteuer und Gnadengab zur Restauration
des in Brand und Asche gelegten Rat- und Kanzleihauses
einsetzte, nichts ändern.
Immerhin legte man dann 1702 an der Ecke zum Marktplatz
einen Grundstein für den Wiederaufbau. Allerdings
konnte lediglich der Rohbau fertiggestellt werden, bevor
Einquartierungen und Truppendurchzüge im Zusammenhang
mit dem Spanischen Erbfolgekriegs die Arbeiten weitgehend
zum Erliegen brachten.
Bewegung brachte dann im September 1710 der Beschluss,
zur Finanzierung der Bauarbeiten das alte Kollegium, der
heutige Speth’sche Hof, zu verkaufen, wobei der Erlös
ausschließlich für den Rathausbau vorgesehen war.
Im Frühjahr 1713, also 25 Jahre nach der Zerstörung,
beschloss der Rat das Rathaus nun endlich fertig zu stellen.
Gleich nach Fasnacht sollte mit dem Brechen von Steinen
und der Beschaffung von Baumaterialien begonnen werden.
Auch wurden große Anstrengungen zur Beschaffung der
notwendigen Finanzmittel unternommen, wobei auch die
Stiftungen ihren Beitrag zu leisten hatten.
Am 4. April 1713 erfolgte eine feierliche zweite
Grundsteinlegung an der Südwestecke des Gebäudes, also
zur Stadtkanzlei hin.
In Anwesenheit von Bürgermeister und Rat der Stadt sowie
von Stadtpfarrer Dekan Dr. Jakob Zinserling wurden zwei
Gläser eingemauert. Das eine enthielt verschiedene geweihte
Gegenstände, das andere eine Pergamenturkunde mit einem
kurzen Baubericht. Anschließend begab man sich nach St.
Blasius zur hl. Messe, dem Ort, wo über Jahrhunderte hinweg
mit feierlichem Glockenklang herausragender Ereignisse
gedacht und gedankt wurde.
Die noch ausstehenden Arbeiten konnten in der Folgezeit
zügig erledigt werden. Bereits am 12. Januar 1714 fand -
einer Notiz des Ratsschreibers zufolge - die erste Sitzung im
neuen Ratssaal statt.
Vieles hat sich in den nun 300 Jahren seit der ersten Sitzung
im wieder aufgebauten Rathaus ereignet und verändert.
Aber immer ist es ein Ort geblieben, an dem bis zum heutigen
Tage wichtige Entscheidungen für die Entwicklungen in
unserer Stadt getroffen werden.
Gemeinderat und Stadtverwaltung tragen auch heute
unverändert die Verantwortung und schaffen verlässliche
Rahmenbedingungen für eine zeitgerechteWeiterentwicklung
in Ehingen.
JUNi 2013
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dächiNgEN fEiERt kREisMUsikfEst
Die monatelangen Vorbereitungen des Musikvereins
Dächingen haben sich mehr als gelohnt: Das 41. Kreis-
musikfest des Kreismusikverbandes Ulm/Alb-Donau
wurde zu einem eindrucksvollen Erlebnis für Teilnehmer
und Besucher. Vor großer Kulisse konnten die Zuschauer
die Kapellen beim Festumzug bewundern, dazwischen
sorgten zahlreiche Laufgruppen mit aufwendig dekorierten
Umzugswagen für Abwechslung. Oberbürgermeister
Alexander Baumann ging in seinem Grußwort vor der
beeindruckenden Kulisse des Gesamtchors auf das
85-jährige Jubiläum des Musikvereins Dächingen ein. Er
dankte allen Beteiligten für ihren unermüdlichen Einsatz und
ihr überdurchschnittliches ehrenamtliches Engagement bei
der Organisation dieses unvergesslichen Festwochenendes.
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