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Jahrbuch Ehingen 2016 139

Führungsprogramm

Pfingstbräuche

Im Rahmen des Jahresprogramms von Museumsgesell-

schaft Ehingen, Museum und Stadtarchiv berichtete im Mai

Stadtarchivar Dr. Ludwig Ohngemach in der ehemaligen Spi-

talkapelle, die wie das Spital insgesamt dem Hl. Geist ge-

weiht war, über Brauchtum im Umfeld von Pfingsten. Pfings-

ten zählte einst mit Weihnachten, Ostern und Michaelis zu

den höchsten katholischen Festtagen im Jahreskreis. Nicht

zufällig war es daher lange Zeit üblich, dass die Ehinger

Franziskaner auf diesen Termin auf Kosten des Stadtsäckels

Fleisch und Brot in die Klosterküche geliefert bekamen. An

Pfingsten fand in Ehingen ein großer Jahr- und Krämermarkt

statt, außerdem ritten Bürgermeister und Rat sowie die Zünf-

te um den Ösch. Pfingstumritte und Pferdeprozessionen fan-

den aber auch zum Beispiel in Frankenhofen statt, wovon in

der dortigen Kirche noch heute eine Votivtafel zeugt.

Gamerschwang und Ernsthof

Gamerschwang und Ernsthof waren Ziel einer Nachmittags-

veranstaltung im Juni. Johannes Lang berichtete über die

Freiherren von Raßler, die als Nachfolge eines Ministerial-

engeschlechts der Herren von Berg seit 1661 die Ortsherr-

schaft ausübten. Noch heute sind ihre Spuren in der Kirche

des Ortes sowie durch den repräsentativen Schlossbau un-

übersehbar.

Nach einem Ortswechsel zum Ernsthof führte Stadtarchivar

Dr. Ludwig Ohngemach in die Geschichte dieses für Ehingen

historisch nicht unbedeutenden Gehöfts ein. Wohl im achten

Jahrhundert entstanden, gelangte der recht stattliche Guts-

hof von der Abtei Marchtal über verschiedene Zwischensta-

tionen in den Besitz der Franziskanerinnen im Groggental.

Nach Aufhebung des Klosters 1782 kam er in Privatbesitz

und wurde in der Folgezeit stark verkleinert. Heute ist er für

viele Ehinger ein gastronomisch nicht unbedeutender Anzie-

hungspunkt.

Dr. Jakob Christoph Rassler von Gamerschwang († 1685) erwarb 1660

für 7000 Gulden das Gut Gamerschwang, was ihm die Inkorporation in die

Schwäbische Reichsritterschaft ermöglichte.

Hl.-Geist-Taube aus dem Ehinger Spital.