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Jahrbuch Ehingen 2016 85

FLÜCHtLInGe In eHInGen

Asylsuchende und geflüchtete menschen

in ehingen

Weltweit sind viele Menschen auf der Flucht. Aufgrund der

andauernden Krisen und Kriege werden die Fluchtbewegun-

gen voraussichtlich weiterhin anhalten.

Das Land, der Landkreis und die Kommunen sind in der

Pflicht, den Menschen humanitäre Aufnahme und Unterbrin-

gung zu bieten. In Baden-Württemberg besteht ein dreiglied-

riges Aufnahmesystem. Nach der Erfassung der Daten in der

Erstaufnahmeeinrichtung des Landes werden die Personen

den Landkreisen zugewiesen. Der Landkreis betreibt dazu

verschiedene Gemeinschaftsunterkünfte in den Städten und

Gemeinden. Nach Abschluss der Asylverfahren hat die Kom-

mune grundsätzlich eine Anschlussunterbringung sicherzu-

stellen.

Die Flüchtlingswelle erreichte Ehingen zum Jahresanfang

2015.

Zu den bis dahin bestehenden Gemeinschaftsunterkünften

des Landkreises in der Berkacher Straße und im Peter-und-

Paul-Weg mit insgesamt etwa 90 Plätzen mussten weitere

Gemeinschaftsunterkünfte eingerichtet werden. Es folgten

Dintenhofen, Nasgenstadt, Erbstetten, Granheim sowie in

der Kernstadt die „Alte Molke“ im Groggental und ein Neubau

im Mühlweg. Insgesamt konnten damit zu Beginn des Jahres

2016 rund 500 hilfesuchende Menschen in Ehingen unterge-

bracht werden.

Im Spätsommer 2015 wurde bei der Stadtverwaltung die Pro-

jektgruppe „Anschlussunterbringung“ gegründet. Mitarbeiter

aus dem Stadtbauamt, Amt für Bildung, Jugend und Soziales

sowie vom Rechts- und Ordnungsamt haben entsprechende

Vorsorge zur weiteren Aufnahme von Flüchtlingen getroffen.

Denn nachdem hinsichtlich der Wohnraumversorgung mit

städtischen Gebäuden und Wohnungen Ende des Jahres

2015 die Kapazitätsgrenzen erreicht waren, mussten ab An-

fang 2016 weitere Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen

werden, zumal die Stadt Ehingen die Prognose erhielt, dass

im Jahr 2016 voraussichtlich 179 Personen untergebracht

werden müssen. Aus diesem Grund wurden im Frühjahr zwei

Wohngebäude angemietet. Ein weiteres Objekt kam im Som-

mer hinzu. Da das Landratsamt die Prognose nach unten

korrigiert hat, soll das vorläufig letzte Objekt im Herbst 2016

belegt werden. Dank umsichtiger und vorausschauender Pla-

nungen konnte die Stadt ihren Aufnahmeverpflichtungen voll-

umfänglich nachkommen.

So sind aktuell in städtischen Wohnungen beziehungsweise

in Wohnungen, welche die Stadt angemietet hat, rund 140

Personen untergebracht sind und weitere rund 300 Personen

in den Einrichtungen des Alb-Donau-Kreises.

Für die Sozialbetreuung in den Gemeinschaftsunterkünften

ist der Landkreis zuständig. Doch ohne ehrenamtliche Un-

terstützung kann keine Integration stattfinden. Der Ehinger

Freundeskreis für Migranten, der sich seit mehr als 30 Jahren

um Migranten kümmert, stand daher Pate für die Gründung

von ehrenamtlichen Helferkreisen in den neu hinzugekomme-

nen Einrichtungen. Die Ehrenamtlichen sind das Bindeglied

zwischen den Bewohnern der Unterkünfte, den Sachbearbei-

tern des Landratsamtes und den Ehinger Bürgerinnen und

Bürgern. Sie unterstützen bei Sprachschwierigkeiten, sie hel-

fen bei der Orientierung in der Stadt, sie zeigen Hilfsangebo-

te auf und nehmen sich Einzelfällen an. Durch Spielangebote

für Kinder, gemeinsame Kochabende und andere Freizeitak-

tivitäten werden viele persönliche Kontakte geknüpft.

Die Stadt Ehingen bietet gute Rahmenbedingungen für er-

folgreiches ehrenamtliches Engagement. Durch die neu

geschaffene Stelle der Integrationsbeauftragten finden Eh-

renamtliche eine kompetente Anlaufstelle. Es finden regel-

mäßige Sprechstunden, Austauschtreffen und Fortbildungs-

angebote statt.