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44 Jahrbuch Ehingen 2017

juni 2017

Der Zapfenstreich in Ehingen:

Ausdruck großer Tradition und tiefer

Verbundenheit der Bürgerwache zur Stadt

Zahlreiche Ehinger Bürgerinnen und Bürger verfolgten

den traditionsreichen großen Zapfenstreich der Ehinger

Bürgerwache am Vorabend von Fronleichnam. Der

Kommandant der Historischen Bürgerwache Josef Stocker

und Oberbürgermeister Alexander Baumann begrüßten

zahlreiche Ehrengäste sowie die Soldatinnen und Soldaten

des Ulmer Patenschaftskommandos der Bundeswehr

mit Kommandeur Oberstleutnant Frank Dickert und

dem stellvertretenden Befehlshaber des multinationalen

Kommandos Generalmajor Jandor Fuosku, einem

gebürtigen Ungarn. Außer ihm verfolgten noch zahlreiche

ungarische Gäste aus Esztergom das Zeremoniell,

denn tags darauf wurde das 25-jährige Jubiläum der

Städtepartnerschaft mit Ehingen gefeiert. Oberbürgermeister

Alexander Baumann griff in seiner Begrüßungsrede das

Wirken der Habsburger Monarchen auf und ging neben

dem Städtepartnerschaftsjubiläum mit der ungarischen

Donaustadt auch auf die Vielfältigkeit Europas ein.

Auszug aus der Rede des Oberbürgermeisters:

„Mit der Begründung der Partnerschaft vor 25 Jahren

haben die beiden Städte Esztergom und Ehingen auf der

kommunalen Ebene vollzogen, was in der politischen

Land-schaft Europas seit dem Mauerfall eingetreten ist:

Der Wegfall des Eisernen Vorhangs, die Beendigung des

Kalten Krieges und der Wechsel von Regierungssystemen in

Ländern des Ostblocks. Als eine Friedensdemonstration der

besonderen Art war diesen Ereignissen das Paneuropäische

Picknick an der österreichisch-ungarischen Grenze bei

Sopron vorausgegangen. Europa, wie wir es heute kennen

und das uns seit über 70 Jahren Frieden gebracht hat,

lässt sich in seinen Wurzeln aber nicht auf ein historisches

Ereignis reduzieren. Die Unterzeichnung der Römischen

Verträge vor 60 Jahren ist ein weiterer wesentlicher Erfolg

des Friedensprojekts Europa. Ich bin überzeugt: Gerade

in der heutigen Zeit gilt es, der aktuell zunehmenden

pauschalen Kritik an Europa etwas entgegenzusetzen. Die

Währungs- und Flüchtlingskrise stehen zwar im Mittelpunkt

der öffentlichen Wahrnehmung, doch die Vorteile Europas

wie beispielsweise der Wegfall der Zolls, eine gemeinsame

Währung, die Reisefreiheit und die Möglichkeit, im EU-

Ausland zu studieren oder zu arbeiten, werden dagegen

mittlerweile als selbstverständlich vorausgesetzt. Wir

sollten uns immer wieder bewusst machen, welche

großen Leistungen erforderlich waren, um Freizügigkeit

zu erreichen, Frieden zu sichern und das Zusammenleben

und Verständnis unter den Völkern zu fördern. Unsere

Partnerschaft ist eine Möglichkeit dazu. Blickt man in der

Geschichte noch weiter zurück kommt man – gerade hier in

den ehemals vorderösterreichischen Gebieten – nicht an den

Habsburgern und den Auswirkungen ihres Vielvölkerreiches

vorbei. Anlässlich der 300-jährigen Wiederkehr der Geburt