Jahrbuch Ehingen 2016 45
Später standen weiterhin die Pflege der städtischen Anlagen
auf dem Wolfert, aber auch etwa am Bahnhof im Mittelpunkt.
Darüber hinaus bemühte man sich um die Anlage eines
Höhenweges von der Schillerlinde nach Nasgenstadt oder
die Pflege der Anlage am Ochsenberg.
Vor dem Hintergrund dieser Entstehungsgeschichte war
es dann auch sicher richtig, Wolfertanlage und -turm durch
entsprechende Maßnahmen und Erhaltungsarbeiten in den
letzten Jahren zu sichern.
Ungeachtet aller zeitgeschichtlichen Einflüsse sind beide
Zeugnis großen und breiten bürgerschaftlichenEngagements.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Geschichte des
Wolfertturms und die Leistungen des Verschönerungsvereins
zeigen in beeindruckender Art und Weise, dass die Stadt
Ehingen schon von je her auf das Engagement ihrer
Bürgerinnen und Bürger - nicht nur sprichwörtlich - bauen
konnte. Ich freue mich, voll Überzeugung sagen zu können,
dass dies heute noch uneingeschränkt für unsere Stadt gilt.
Bürgerschaftliches Engagement ist mehr denn je das
Rückgrat unseres Gemeinwesens. Mitmenschlichkeit, Vera-
ntwortungsbewusstsein und Solidarität sind unbezahlbare
Werte.
Sie können weder durch Gesetze noch durch Verordnungen
erzwungen werden, sondern sie werden von den vielen
ehrenamtlich engagierten Menschen in unserer Stadt gelebt.
Gelebt, in dem sie anderen das Wertvollste schenken über
das sie verfügen – ihre Zeit.
Unsere Stadt wäre um so vieles ärmer, wenn wir nicht auf
dieses freiwillige Engagement bauen könnten.
Denken Sie nur an die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich
in unseren vielen Vereinen in der Stadt und den Ortsteilen
engagieren, sei es als Vorstand, als Übungsleiter oder stiller
Helfer im Hintergrund.
Der Wolfertturm wird übrigens vom Schwäbischen Albverein
ehrenamtlich betreut.
Denken Sie an die Frauen und Männer der Freiwilligen
Feuerwehr. Oder die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich
in den vielfältigen Projekten der Lokalen Agenda engagieren
und sich beispielsweise für die Teilhabe von Menschen mit
Behinderungen einsetzen.
Auch leisten unsere ehrenamtlichen Helferkreise in der
Flüchtlingsarbeit außergewöhnliches. Undnicht zuletzt unsere
kommunalen Gremien, Ortschaftsräte und der Gemeinderat
leben von der Bereitschaft, freiwillig Verantwortung zu über-
nehmen.
Ich könnte diese Liste noch lange fortsetzen, worüber wir uns
alle glücklich schätzen dürfen.
Diese wenigen genannten Beispiele stehen exemplarisch
für gelebten Bürgersinn in dieser Stadt. Darüber bin ich
sehr dankbar und möchte jedem, der sich auf seine Art
und Weise ehrenamtlich in unsere Gesellschaft einbringt,
Anerkennung und Respekt aussprechen und rufe Ihnen zu:
Sie sind nicht nur Vorbilder, sondern die aktiven Gestalter
des Zusammenlebens in Ehingen. Es lohnt sich, sich zu
engagieren – es kann auch ein Gewinn für sich selbst sein!
Ein wunderbares Beispiel für bürgerschaftliches Engage-
ment erleben wir auch heute. Die Aufführung des
Großen Zapfenstreichs und die vielfältigen sonstigen
Aktivitäten unserer Ehinger Bürgerwache sind Heimat- und
Traditionspflege im besten Sinne.
Sie verdienen deshalb unser aller Wertschätzung, was Sie,
meine Damen und Herren, durch Ihren Besuch auch heute
zum Ausdruck bringen.
Ich freue mich nun mit Ihnen auf den Großen Zapfenstreich.“
Die drei Gründungsmitglieder des dritten Zugs der
Stadtsoldaten Edgar Spöcker, Rudolf Kohlruss und Alfons
Lock wurden bereits bei der Hauptversammlung der
Historischen Bürgerwache Ehingen vom Landesverband
für ihre 50-jährige aktive Mitgliedschaft und ihre Verdienste
um die Bürgerwache geehrt. Das Verdienstkreuz in Gold
der Garde in Hohenzollern wurde den drei Jubilaren am
Zapfenstreich übergeben.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten in der
Sparkasse Ehingen eine Ausstellung zur Geschichte
der seit 1230 bestehenden Historischen Bürgerwache
Ehingens besichtigen und viel Wissenswertes über die
Bürgerwache und ihre insgesamt fünf Züge erfahren. So
wurde beispielsweise aufgezeigt, dass die Bürgerwache
im 14. Jahrhundert, zur Zeit der Städtegründungen, an den
Stadtmauern und am Stadttor wachte und sich Ende des 17.
Jahrhunderts zu einer Repräsentativgarde wandelte, die bis
heute zu weltlichen und kirchlichen Festlichkeiten paradiert.
Der Große Zapfenstreich am Abend vor Fronleichnam ist bis
heute wohl eine der bekanntesten feierlichen Zeremonien.