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zum Sammeln, Lagern und Vermarkten von Abgaben aus der Umgebung.

Sie alle lagen im Bereich der Oberen Stadt, jeweils in der Nähe der Stadt-

mauer. Der ehemaligeMarchtaler Klosterhof, das sogenannte

Hohe Haus

an der Schwanengasse, zählt zu den eindrucksvollsten Baudenkmalen

der Stadt. Um 1400 wurde es von den Herren von Stain zu Rechtenstein

als Stadtsitz erbaut. Berthold von Stain veräußerte es 1492 an die Reichs-

abtei (Ober-) Marchtal. Diese ließ im gleichen Jahr die gotische Elisabe-

thenkapelle errichten.

Der Hof des Benediktinerinnenklosters Urspring bei Schelklingen, die so

genannte

Oberschaffnei

, entstand in den Jahren um 1687. Ab 1827

wurde sie von der Universität Freiburg zur Verwaltung ihrer bei Ehingen

gelegenen Besitzungen genutzt. Wenige Häuser weiter, gleichfalls auf

demGänsberg, befindet sich der frühere Hof der

Zisterzienserabtei Sa-

lem

. Diese erbaute ihre Schaffnei ab 1586.

Gegenüber liegt das ehemalige

Haus des Syndikus

der schwäbischen

Reichsritterschaft. Seit 1689 gehörte der frühere Adelssitz, dessen heuti-

ges Erscheinungsbild von einemUmbau 1775 bestimmt wird, demRitter-

kanton Donau, dessen Wappen über dem Barockportal zu sehen ist.

Bereits zur Unteren Stadt zählt das ehemalige

Heilig-Geist-Spital

an

der Schmiech. Es wurde um 1340 von Ehinger Bürgern gegründet und

bildetemit seinen zahlreichenNebengebäuden einen geschlossenen Bau-

komplex, der gegen die Stadt durch eine Mauer abgeschlossen war. Das

Spital hatte für die Versorgung all derjenigen zu sorgen, die, aus welchen

Gründen auch immer, nicht mehr selbst ihre Nahrung, Kleidung und Un-

terkunft beschaffen konnten. Zudem bot es vermögenden Leuten die

Möglichkeit, Pfründen zu erwerben und sich somit einen sorgenfreien

und unbeschwerten Lebensabend zu sichern.

Die seit dem19. Jahrhundert profanierte und jüngst renovierte

Spitalka-

pelle

stammt aus den Jahren um1493. Das so genannte Neuhausmit sei-

nem eindrucksvollen Fach-

werk kann auf das Jahr 1532

datiert werden. In der Kapelle

und in den anderen ange-

bauten ehemaligen Spitalge-

bäuden sind heute die

Sammlungen des Museums

Ehingen zu sehen.

Die erstenAnfänge der

Lieb-

frauenkirche

reichen bis in

das Jahr 1239 zurück. Damals

stiftete Graf Ulrich von Berg

eine bescheidene Kapelle.

1454 musste diese einem dreischiffigen, spätgotischen Kirchenbau wei-

chen. Aus dieser Zeit stammen die unteren Geschosse des Turmes. ImVer-

lauf des 17. Jahrhunderts entwickelte sich eine rege Wallfahrt zum Gna-

denbild (um 1500), das dort verehrt wird.

Daran hatten die Franziskaner, die noch kurz vor dem 30-jährigen Krieg

die Betreuung der Kirche übernommen hatten, erheblichen Anteil.

Die barocken Bauformen der heutigen Kirche gehen auf die Umbauten

der Jahre nach 1723 zurück. Mit der Errichtung des unmittelbar ange-

bauten

Franziskanerklosters

wurde 1650 begonnen. Letztereswird heu-

te als städtisches Kulturzentrum von Musikschule, Volkshochschule,

Stadtarchiv und Kulturamt genutzt.

Im Bereich der Lindenstraße und der anschließenden Biberacher Straße

haben sich noch einige sehenswerte Wohnhäuser der Gründerzeit erhal-

ten. Dazu gehört auch das frühere

Wohnhaus

des Ehinger Oberamtsarz-

tes

Michel Buck

(1832 – 1888), der zudem als Mundartdichter und

Volkskundler bekannt ist.

Bereits außerhalb der altenStadtgrenzen, vor demsogenanntenUlmer Tor,

liegt die 1591 geweihte

St. Martinskapelle

. Nachdemder Gottesacker bei

der Stadtpfarrkirche St. Blasius Ende des 16. Jahrhunderts zu klein gewor-

den war, wurde sie als Friedhofskapelle in spätgotischen Formen errichtet.

Gleichfalls vor der mittelalterlichen Stadtmauer im Bereich der Stadter-

weiterung des 19. Jh. an der Lindenstraße liegt die

evangelische Stadt-

pfarrkirche.

Sie wurde nach Plänen des Stuttgarter Baurats Felix von

Berner in frühgotischen Formen errichtet und 1879 eingeweiht.

Sekkomalerei in der Spitalkapelle

Ehemaliges Franziskanerkloster, jetzt Sitz des städtischen Kulturamtes