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84 Jahrbuch Ehingen 2015

Jahrbuch Ehingen 2015 85

Nachhaltige Stadt

Umweltprojekt an Ehinger Schulen

„Klimaschutz und Energie im Alltag“ lautete der Titel des

vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten

Programms an einigen Ehinger Schulen. In mehreren

Unterrichtseinheiten erfuhren die Schülerinnen und Schüler

von der Regionalen Energieagentur Ulmmehr zu den Themen

Klimawandel und Energiewende. Unter der Fragestellung,

was jeder einzelne Zuhause unternehmen kann, Energie

einzusparen, wurden die Schüler mit Leistungsmessgeräten

bestückt um Zuhause „Energiefresser“ ausfindig zu machen.

Beim zweiten Besuch der Energieagentur konnten dann die

Messergebnisse präsentiert werden. Lampen, Kühlschränke,

Staubsauger und weitere zahlreiche elektrische Geräte

wurden im

Stand.by

und Schein-Aus-Betrieb vermessen.

An Beispielen wurden die jeweiligen Kosten errechnet, mit

teilweise überraschenden Ergebnissen. Hier setzt die Stadt

Ehingen ihre Bemühungen konsequent fort, bereits Kindern

und Jugendlichen nachhaltiges Handeln, insbesondere im

Energiesektor, näher zu bringen.

Quartiersentwicklung

Wie kann Energieeffizienz imWohnquartier aussehen? Damit

beschäftigte sich die Nachhaltige Stadt und untersuchte

anhand der Wohnquartiere „Wenzelstein“ und „Büchele“,

ob Bedarf an einer energetischen Sanierung besteht.

Umfangreiche Befragungen der Bewohner der genannten

Quartiere sollten in Strategien zur energetischen Optimierung

der Eigenheime münden. Themen wie Modernisierung der

Gebäudehülle, Erneuerung bestehender Heizungsanlagen,

Wärmeversorgungskonzepte und Förderprogramme spielten

dabei eine Rolle. Im Oktober fand dazu ein Bürgertisch in

der Längenfeldschule statt. Der Projektpartner EnBW stellte

den Teilnehmern aus den Wohngebieten „Wenzelstein“

und „Büchele“ unterschiedlichste Technologien vor, die

grundsätzlich Anwendung finden können. Es entwickelte sich

eine lebhafteDiskussion, welches diewirtschaftlichste Lösung

wäre und wie viele Eigentümer man noch begeistern könnte.

Um dies zu ermitteln, wurden in der Folge Berechnungen

angestellt, damit die interessierten Bewohner einen Überblick

bekommen konnten, mit welchen überschlägigen Kosten und

Einsparungen zu rechnen wäre. Die Stadt sicherte weitere

Unterstützung bei gemeinsamen Maßnahmen zur modernen

Wärmeversorgung zu. „Klimaschutz fängt innerhalb der

eigenen vier Wände an. Das wollen wir in unserer Stadt

voranbringen“, so Oberbürgermeister Alexander Baumann.

Ehingen blüht auf

Anfang Mai ist der Startschuss für ein ganz besonderes

nachhaltiges Umweltprojekt gefallen:

„Ehingen blüht auf“ – Ein Projekt von Landwirten, Imkern,

Firmen und der Stadt mit Doppeleffekt: mehr Nahrung für

die Bienen und ein blühendes Stadtbild. Nach dem offiziellen

Auftakt beim Lehrbienenstand des Imkervereins Ehingen

e.V. wurden vom örtlichen Gewerbeverein GHF die ersten

von insgesamt 3000 Saatmischungen kostenlos an die

Kunden der Ehinger City verteilt. Auch die Stadtverwaltung

hat auf ihren Grünflächen die besonders nachhaltigen

Samenmischungen verteilt.

Auf 6500 Quadratmetern und 30 verschiedenen Flächen

sorgten die bunten Blühinseln bis weit in den Herbst hinein für

optische Farbtupfer. Auch Schulen und Ehinger Firmen sowie

Landwirte, Imker und der Projektpartner der Nachhaltigen

Stadt, Erdgas Südwest, beteiligten sich an diesem Ehinger

Umweltprojekt zum Erhalt der Artenvielfalt.

Licht aus fürs Klima

Ganz im Zeichen der Nachhaltigen Stadt setzte Ehingen,

gemeinsam mit Millionen von Menschen und tausenden

Städten weltweit, ein Zeichen für mehr Klima und

Umweltschutz und beteiligte sich zum dritten Mal an der

Earth Hour des WWF. Am 28. März um 20.30 Uhr wurden für

eine Stunde die Lichter an zahlreichen öffentlichen Ehinger

Gebäuden ausgeschaltet. Über 7000 Städte und Gemeinden

in knapp 200 Ländern haben sich an dieser beispielhaften

Aktion beteiligt.

Energieberatung wird gut angenommen

Weiterhin bietet die Stadt gemeinsam mit der

Regionalen Energieagentur Ulm einen umfassenden

Energieberatungsservice für Bürger, Bauherren und

Hausbesitzer bürgernah vor Ort im Ehinger Rathaus an. Wer

Energie spart, schont die Umwelt und schützt das Klima. Ein

nachhaltiger und sparsamer Umgang mit Energieträgern

und Energiequellen ist in der heutigen Zeit unverzichtbar.

Alle Menschen und jedes Unternehmen sind gefordert,

ihren Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Darüber

hinaus motivieren steigende Energiepreise immer mehr

Hausbesitzer zum Energiesparen. Ganz nebenbei können

Energiekosten durch den Energieverbrauch beeinflusst

werden. Bei ihren monatlichen Beratungen zeigt die

Regionale Energieagentur Wege zu mehr Energieeffizienz

und zum Energiesparen auf. Pauschale Lösungen zu

Modernisierungsmaßnahmen für Gebäude sind nicht möglich,

da jedes Gebäude in einer eigenen Dynamik „funktioniert“.

Um effektive Einsparmöglichkeiten aufzuzeigen, muss ein

Gebäude im Einzelnen betrachtet werden. Dabei unterstützt

die Energieagentur die Bürger mit dem Ziel, neutral und

unabhängig bei Energiefragen zu beraten.

Energieeffizienz in der Praxis

„Wirtschaftlich – nachhaltig – innovativ“ lautete das Thema

des dritten Unternehmergesprächs im Prozess „Nachhaltige

Stadt – Wirtschaftsstandort Ehingen“. Auf große Resonanz

stieß die Veranstaltung in den Räumen der Ehinger

Raiffeisenbank. Oberbürgermeister Alexander Baumann

betonte, dass die Unternehmen aktiver Bestandteil der

Nachhaltigen Stadt sind. Interessante Fachvorträge rund

um die Themen Effizienzsteigerung und Energieeinsparung

sowie ein Vortrag von Josef Eckert, Geschäftsführer des

Eloxalwerks Ehingen, machten deutlich, dass das Thema

Energieeffizienz bei den Unternehmen immer mehr in den

Fokus rückt.

Anfang des Jahres konnte die EnBW drei mögliche Varianten

der Wärmeversorgung im Quartier vorstellen. Jedoch

musste man erkennen, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt

mit der Anzahl an Interessierten ein Nahwärmenetz keine

Kosteneinsparung gegenüber Individuallösungen erzielen

würde. Sollten sich in Zukunft jedoch weitere Anwohner

finden, kann nun auf die vorgestellten Ergebnisse zurück-

gegriffen werden. Eventuell wird ein gemeinsames Wärme-

versorgungskonzept im Wohnquartier zu einem späteren

Zeitpunkt Realität.

LED-Leuchten sparen Geld und schonen die

Umwelt

Die Nachhaltige Stadt Ehingen rüstet weiterhin sukzessive

die Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente und umwelt-

freundliche LED-Leuchten um. Die energiesparende Version

reduziert den jährlichen CO

2

-Ausstoss deutlich.

Dadurch wird das Klima geschützt, was zugleich das Leitbild

„Klimaschutz und Energie“ unterstreicht. Die Lebensdauer der

modernen LED-Leuchten ist im Gegensatz zu den bisherigen

Leuchtmitteln höher und der jährliche Stromverbrauch

deutlich geringer. Weitere Vorteile sind niedrigere Wartungs-

und geringere Instandhaltungskosten. Die Leuchtdioden der

LED-Leuchten verursachen weniger Streulicht, sind damit

effektiver und zusätzlich insektenfreundlicher.

Windkraft weiter ein Thema

Das Thema regenerative Energieerzeugung spielt im Leitbild

„Klimaschutz und Energie“ eine wesentliche Rolle. Einem

Windpark bei Deppenhausen steht die Stadt nach wie vor

offen gegenüber. Nachdem der Regionalverband 2015

die rechtlichen Voraussetzungen hierfür geschaffen hat,

hält die Nachhaltige Stadt weiterhin den Dialog mit den

betreffenden Grundstückseigentümern aufrecht. In mehreren

Informationsveranstaltungen und bei einer Besichtigung

einer Windkraftanlage konnte mehr Transparenz für das

Thema geschaffen werden. Im nächsten Jahr sollen weitere

Schritte folgen. Windmessungen bei Deppenhausen sollen

die Windgeschwindigkeiten zuverlässig ermitteln, um die

Angaben aus dem Windatlas zu verfeinern und geeignete

Flächen zu identifizieren. Zusammen mit dem Projektpartner

EnBW will die Stadt die Realisierung auch mit Hilfe der

Grundstückseigentümer weiter voranbringen – deren

Zustimmung zur Nutzung der Grundstücke ist allerdings

Voraussetzung.