

9
Granheim
– Eine erste sichere Erwähnung von Granheim ist aus dem
Jahre 1208 bekannt. Nach dem Ort nannte sich ein Niederadelsge-
schlecht, Dienstleute der Herren von Steußlingen, die bis in die Mitte
des 13. Jahrhunderts nachzuweisen sind. Über die Grafen von Helfen-
stein und die Familie von Wöllwarth kam der Ort schließlich in den Be-
sitz der Herren von Speth, welche auch die Besitzanteile der Truchsessen
von Bichishausen erwarben.
In ihrer Hand verblieb die Ortsherrschaft bis ins 19. Jahrhundert. Das
Schloss an der Straße nach Frankenhofen entstand in den Jahren um
1776. 1805 fiel das dem Ritterkanton Donau eingeschriebene Gut an
Württemberg. Granheim ist seit 1974 Stadtteil von Ehingen.
Kirche und Pfarrei Granheimwerden 1208, der Kirchenheilige St. Martin
1281 genannt. Die heutige Pfarrkirche entstand Ende des 17. Jahrhun-
derts, während der Turm noch gotische Bauformen aufweist. Die kleine
Kapelle „auf der Halde“ wurde 1829 von den Herren von Speth erbaut.
Herbertshofen
– 1220 ist „Herbrehshoven“ erstmals genannt. Damals
übergaben die Herren von Gundelfingen die Ortsherrschaft an das Klos-
ter St. Georgen im Schwarzwald, welches seinerseits die Vogtei über
den Ort an die Grafen von Dillingen übertrug.
1413 erwarb St. Georgen die Vogtei wieder. Später gelangte die Ober-
hoheit an Österreich, wobei die Stadt Ehingen die Hoch- und Blutge-
richtsbarkeit ausübte. 1805 wurde Herbertshofen Württemberg ein-
verleibt. Die Eingemeindung von Herbertshofen und Dintenhofen nach
Ehingen erfolgte 1973.
Dintenhofen
– Der Ortsteil kann für das Jahr 1088 erstmals urkundlich
belegt werden. Nach dem Ort nannte sich im 12. Jahrhundert ein Ge-
schlecht von Edelfreien, deren Burg auf dem Kapellenberg zu suchen
ist.
Ihre Herrschaftsrechte gelangten später an das Kloster St. Georgen.
Kirche und Pfarrei sind bereits 1094 genannt. Ab 1324 ist jedoch nur
noch von einer Kapelle die Rede. Der heutige Bau, größtenteils 1705
vom Kloster St. Georgen errichtet, weist noch romanische Bauteile auf.
Er ist den Heiligen Benedikt und Georg geweiht.
Heufelden
– Die früheste, sicher auf Heufelden zu beziehende Erwäh-
nung stammt aus dem Jahre 1324. Mit den Herrschaften Ehingen,
Schelklingen und Berg ging die Oberhoheit von Heufelden 1343 von
den Grafen von Berg an Österreich über. Unter diesem hatte es zahlrei-
che Herren. Die Hoch- und Blutgerichtsbarkeit übte die Stadt Ehingen
aus, während die Niedergerichtsbarkeit unter mehrere Besitzer aufge-
teilt war. 1805 kamHeufelden an Württemberg. Zusammen mit Bliens-
hofen gehört es seit 1972 zu Ehingen.
Die Kapelle, die 1374 erwähnt wird, war stets Filiale der Stadtpfarrei St.
Blasius. Sie ist dem Hl. Gangulf geweiht. Der untere Teil des Turmes soll
noch vom ersten Kapellenbau aus dem 14. Jahrhundert stammen.
Blienshofen
– Der 1268 als „Blienshouin“ erwähnte Weiler teilte zu-
nächst das Schicksal Heufeldens und kam 1343 ebenfalls an Österreich.
Aber spätestens seit dem Ende des 14. Jahrhunderts stand die Ortsherr-
schaft dem Kloster Urspring zu. Ab 1805, seit der Zugehörigkeit zu
Württemberg, wurde Blienshofen vom Schultheiß in Allmendingen,
später von seinem Kollegen zu Altheim, verwaltet. Kurz nach 1810 er-
hielt der Ort, nun zusammen mit Heufelden, einen eigenen Schultheiß.
Die Kapelle St. Georg stammt aus dem Jahre 1485 und wurde im 18.
Jahrhundert erneuert.
Kirchbierlingen
– In einer St. Galler Urkunde wird 776 ein Bierlingen
als „Pilaringas“ genannt. 1208 ist von einem Dietrich von Bierlingen
und 1337 von einem Adelssitz die Rede, wobei sich die Nennungen
auch auf Altbierlingen beziehen könnten. Sowohl die Grafen von Berg
wie die Pfalzgrafen von Tübingen verfügten hier über Besitz, insbeson-
dere ihr Anteil an der Pfarrei kam 1171/73 als Gründungsgut an das
Kloster Marchtal. Durch Schenkungen und Kauf erwarb das Kloster
nach und nach den ganzen Ort. 1803 fiel Kirchbierlingen zusammen
mit der Abtei an die Fürsten von Thurn und Taxis und 1806 schließlich
an Württemberg. Seit 1973 gehört Kirchbierlingen mit den Weilern
Sontheim und Weisel zur Großen Kreisstadt Ehingen.
Die schon 776 erwähnte Pfarrkirche St. Martin war bereits 1275 dem
Kloster Marchtal inkorporiert. Von einigen romanischen Überresten ab-
gesehen, stammt der heutige Bau aus den Jahren bis 1513. Umbauten
fanden 1600/14 und 1858/59 statt. Neben der Kirche prägt der 1758-
62 von Abt Edmund Sartor von Marchtal errichtete barocke Pfarrhof
das Ortsbild.
Sontheim
– Ein erstes Mal wird der Ort 1262 genannt. Seit dem 13.
Jahrhundert saßen hier nachweislichMinisterialen der Grafen von Berg.
Weisel
– Weisel wird 1254 erwähnt. Nach dem Weiler nannte sich ein
Dienstmannengeschlecht der Grafen von Berg.
Kirchen
– Im Jahre 1091 ist Kirchen erstmals als „Chilicheim“ urkund-
lich fassbar. Damals nannte sich der Edelfreie Werner nach dem Ort. Er
gehörte zur Herrschaft der Grafen von Wartstein. Seit dem 14. Jahr-
hundert wechselten sich verschiedene Familien im Besitz von Kirchen
ab, bis 1621 die Herren von Remchingen zu Hohenentringen bei Tübin-
gen das Dorf an das Kloster Zwiefalten verkauften.
1803 wurde Kirchen württembergisch und 1810 war der dortige Schult-
heiß gleichzeitig für Deppenhausen, Mochental, Mühlen und Schlech-
tenfeld zuständig. Stetten kam 1939 hinzu. Seit 1972 ist Kirchen mit
seinen sechs Ortsteilen Stadtteil von Ehingen.