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Ehingen und seine Teilorte
Berkach
– Die Siedlung wird 787 als „Berckchach“ erstmals genannt.
Hier hatten niederadlige Dienstleute der Grafen von Berg sowie der
Herren von Steußlingen ihren Sitz. Später gehörte Berkach zur Herr-
schaft der Grafen von Berg und wurde nach 1343, also in österrei-
chischer Zeit, von verschiedenen Adeligen und Ehinger Bürgern verwal-
tet. Seit 1390 gelangte die Ortsherrschaft nach und nach an das Ehinger
Spital. 1532 belehnte Kaiser Karl V. die Stadt Ehingen als Verwalter des
dortigen Spitals mit der Hoch- und Blutgerichtsbarkeit.
Berkach wurde bereits 1939 nach Ehingen eingemeindet. Die spätgoti-
sche Kapelle St. Peter und Paul wird zuerst 1494 genannt. Die Einwohner
Berkachs gehörten immer zur Stadtpfarrei St. Blasius in Ehingen.
Dettingen
– Die früheste Erwähnung als „Tottingen“ datiert aus dem
Jahre 1295. Später war der Ort Teil der Herrschaft der Grafen von Berg
und kam mit dieser 1343 an Österreich. Spätestens seit dem 16. Jahr-
hundert gehörte Dettingen zur Herrschaft Ehingen.
1939 wurde Dettingen nach Ehingen eingemeindet. Dagegen teilte
man den früheren Ortsteil Stetten der damals noch selbstständigen
Gemeinde Kirchen zu.
Die Kapelle St. Leonhard ist 1324 belegt. Der heutige Bau stammt aus
den Jahren um 1765. Sein Innenraum wurde 1997/98 zuletzt erneuert.
Altbierlingen
– 776 wird in einer Urkunde des Klosters St. Gallen ein
Bierlingen erwähnt, wobei aber offen bleiben muss, ob Alt- oder Kirch-
bierlingen gemeint ist (vgl. auch Kirchbierlingen). 1219 ist zum ersten
Mal von „Altbilringen“, also von Altbierlingen, die Rede. Der Ort gehörte
zur Herrschaft der Grafen von Berg und kam mit dieser 1343 an Öster-
reich. Seit 1681 war er wie Berg Pfand, ab 1732 Lehen der Grafen
Schenk von Castell. 1805 erfolgte die Eingliederung ins spätere König-
reichWürttemberg. NachdemAltbierlingen zuvor von Berg aus verwal-
tet wurde, erhielt es 1811 einen eigenen Schultheiß. Seit 1973 ist Alt-
bierlingen Teilort der Stadt Ehingen.
Die Kapelle St. Wendelin stammt abgesehen von ihrem spätgotischen
Westturm aus dem 18. Jahrhundert und gehört zur Pfarrei Kirchbier-
lingen.
Altsteußlingen
– Der schon 776 als „Stiozaringas“ genannte Ort war
namengebender Sitz der Edelfreien von Steußlingen. Zu den bedeu-
tendsten Mitgliedern dieser Familie zählen die Erzbischöfe Anno von
Köln (+ 1075) undWezel vonMagdeburg (+ 1078). Anno, der vermutlich
in Steußlingen geboren ist, spielte ab 1062 in der Reichspolitik eine be-
deutende Rolle und wurde 1183 heilig gesprochen.
1270 übertrug Egilolf von Steußlingen alle seine Eigengüter an Würt-
temberg und erhielt sie von dort als Lehen wieder. Zu Anfang des 14.
Jahrhunderts hatte die Familie von Freyberg die Lehen inne, bevor sie
1391 in die Hand Ehinger Bürger gelangten. Seit dem 15. Jahrhundert
trug das dortige Spital die Güter zu Lehen. Mit Nieder-, Hoch- und
Blutgerichtsbarkeit wurde die Stadt Ehingen belehnt.
Altsteußlingenmit seinemOrtsteil Briel ist seit 1973 Stadtteil von Ehin-
gen. Die Kirche St. Martin wird ebenfalls 776 erwähnt, 1152 war sie
nachweislich Pfarrkirche. Während der gotische Chor vom Vorgänger-
bau übernommen wurde, stammen die übrigen Bauteile aus den Jahren
1756/59. Der Turm wurde 1970 nach altem Vorbild erneuert.
Briel
– Briel erscheint 1492 erstmals in einer Urkunde. Der Weiler war
Sitz der Harscher von Allmendingen. Die heute bis auf wenige Reste
verschwundene Burg östlich des Ortes war möglicherweise Stammsitz
der Edelfreien von Steußlingen. Als Teil der Herrschaft Steußlingen be-
fand sich Briel seit 1492 im Besitz des Ehinger Heilig-Geist-Spitals. Die
Kapelle wurde 1839/40 errichtet und ist dem Hl. Franziskus geweiht.
Berg
– Die namengebenden Grafen von Berg, die zu den angesehensten
und mächtigsten Grafengeschlechtern zählten, können erstmals um
1110/1120 nachgewiesen werden. Der Standort ihrer Burg ist auf dem
Gelände hinter der Kirche zu suchen. Der Ort Berg entwickelte sich im
Verlauf des Mittelalters aus einem Burgweiler. 1343 kam er mit den
Herrschaften Berg, Ehingen und Schelklingen an Österreich und wurde
im Verlauf seiner weiteren Geschichte mehrfach verpfändet – so 1681
an die Grafen Schenk von Castell, die 1732 Berg zu Lehen erhielten. Bis
1805 war der Ort der schwäbischen Ritterschaft inkorporiert. Seit 1972
ist Berg Ortsteil von Ehingen.
Zwar wird Berg bereits 1275 als Pfarrei bezeichnet, war später aber Kirch-
bierlingen unterstellt. Die Kapelle ist demHl. Ulrich vonAugsburg geweiht.
Sie stammt imWesentlichen aus dem 18. Jahrhundert. Eine ihrer Vorgän-
gerbauten soll 1052 von Papst Leo IX. geweiht worden sein. Der zu Berg
gehörige Ernsthof wird um1290 zumerstenMal als „Ernshoven“ erwähnt.
St.-Ulrich-Kapelle in Berg