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Kleinsten bis ins Größte ganze Welten erstehen lässt. Allen

voran aber sind sie eine Liebeserklärung an die Bretagne,

die er in überwältigenden Landschaftsschilderungen

beschreibt.

Der in Ehingen geborene Autor Karl-Heinz Ott liest aus

seiner Übersetzung von Chateaubriands Texten und bringt

uns diesen brillanten Geist nahe.

Literatursommer Baden-Württemberg

Selbstbehauptung durch Literatur –

Maria Beigs schreibendes Überleben

Vortrag und Lesung mit Prof. Peter Blickle

Donnerstag, 5. Juli, 20 Uhr

Franziskanerkloster, Spitalstraße 30

Eintritt frei

Der Germanist und Romanautor Peter Blickle stellt das

Werk Maria Beigs unter dem Aspekt des Lebens in der

untergehenden bäuerlichen Welt Oberschwabens vor.

Maria Beig erzählt aus der Perspektive von Frauen und

einer Haltung eines zutiefst empfundenen Humanismus.

Ihre Beschreibungen schildern die bäuerliche Welt

Oberschwabens nicht als Idyll einer verschwindenden

Gesellschafts- und Werteordnung, sondern als eine

Lebensordnung, in der viel wortlos erduldet wurde –

vornehmlich von Frauen. Maria Beig erkennt in ihnen ein

Lebendig-Sein, mit Schwächen, Beschränkungen und

Schmerzen, und ein Lebendig-Sein als Kreatur, die in einer

eigenen, individuell bemessenen Zeit lebt, hofft und liebt –

und die es somit verdient, in der Sprache der Literatur auf-

gehoben zu werden.

Professor Peter Blickle hat einen Lehrstuhl für deutsche

Literatur und Gender und Women’s Studies an der US-

amerikanischen Western Michigan University in Kalamazoo

inne. Er promovierte an der University of Michigan mit

einer Arbeit über Maria Beig und ist zusammen mit Franz

Hoben Herausgeber der fünfbändigen Werkausgabe Maria

Beigs beimTübinger Klöpfer und Meyer Verlag.

Professor Blickle lässt lesend und vortragend die Autorin

zu Wort kommen. Seine Studien auf dem Gebiet Gender

und Women’s Studies erlauben auch Einblicke in die

beschriebenen Frauenleben unter dem Genderaspekt

und in die gesellschaftlichen Bedingungen, die es Frauen

besonders schwer machten, ein eigenes, individualisiertes

26 Literatur