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50 Jahrbuch Ehingen 2013

Jahrbuch Ehingen 2013 51

stAtioNEN AUf dEM wEg zUM lEitbild

Im September 2012 stimmte der Gemeinderat einstimmig

nicht nur der Zusammensetzung des zehnköpfigen

Lenkungsausschusses zu, der den Leitbildprozess

mitgestalten und das Projekt begleiten soll, sondern auch

einer umfangreichen Bürgerbeteiligung auf dem Weg hin zu

einem Leitbild. Bereits im Oktober waren alle Interessierten

eingeladen, an der Auftaktveranstaltung zur Energiezukunft

Ehingen in der Lindenhalle teilzunehmen. Bei vielen konnte

das Bewusstsein und das Interesse geweckt werden, sich

aktivmit einzubringen und gemeinsamKonzepte zu erarbeiten

und mit allen am Prozess beteiligten gleichberechtigt zu

diskutieren.

büRgERwERkstAtt

So stieß die Bürgerwerkstatt im November 2012 zu den

Themenfeldern „regenerative Energieerzeugung vor Ort“,

„energieeffiziente Orts- und Quartiersentwicklung“ und

„Formen der Bürgerbeteiligung“ auf großes Interesse.

In verschiedenen Workshops wurde diskutiert und erste

Gedanken zu Zielen und Umsetzungsideen konkretisiert.

Beeindruckend waren das herausragende Engagement und

die vorhandene Fachkompetenz der Teilnehmer.

lokAlE AgENdA Mit pRoJEktgRUppEN

Aus der Bürgerwerkstatt heraus haben sich spontan rund

20 Teilnehmer zusammengefunden, die sich noch intensiver

mit dem Thema Energiezukunft beschäftigen wollten. In

mehreren Sitzungen der Lokalen Agenda, Arbeitskreis

Biosphäre/Umwelt, mit Moderator Alfons Köhler haben sie

das Thema vertieft und weiterführende Ideen entwickelt, die

sie im März 2013 an Oberbürgermeister Alexander Baumann

übergeben konnten.

AbstiMMUNg iM lENkUNgsAUsschUss

Die Grundlagen für das Leitbild wurden hauptsächlich in der

Bürgerwerkstatt sowie in mehreren Sitzungen in der Lokalen

Agenda erarbeitet und von Fachleuten aus verschiedenen

Bereichen auf Plausibilität überprüft, aufgearbeitet und

ein erster Leitbildentwurf erstellt, der Ende April dem

Lenkungsausschuss vorgestellt werden konnte.

büRgERspiEgEl

In leicht überarbeiteter Form konnte der gemeinsame

Leitbildentwurf aller Projektbeteiligten in einer öffentlichen

Bürgerveranstaltung Ende Juni 2013 nochmals mit

allen Interessierten rückgekoppelt werden. In der

Dialogveranstaltung erhielten die Bürgerinnen und Bürger

die Gelegenheit, ihre Wünsche zu bereits formulierten

Umsetzungsbausteinen einzubringen, die anschließend in

den Leitbildentwurf eingearbeitet wurden.

thEMEN iM lEitbild

lEitMotiv UNd MotivAtioN

• Die Zukunftsfähigkeit von Kommunen erfordert

im Zeitalter knapper werdender Ressourcen eine

effiziente, nachhaltige Energieversorgung.

• Die

Weichen

für

Energieverbrauch

und

-bezug in Richtung einer energieeffizienten,

emissionsgeminderten wie dezentral mit Energie

versorgten Kommune sind zu stellen.

• Übergeordnete Energieeffizienz und Klimaschutzziele

als Motivation, gemeinsam mit Bürgern und örtlichen

Unternehmen die Zukunft für Ehingen nachhaltig zu

gestalten.

• Strategien entwickeln, um die Akteure vor Ort auf

allen Handlungsebenen einzubinden.

• Bis 2025 soll der Stromverbrauch um mindestens

10% reduziert und der Anteil des lokal erzeugten

Stroms nahezu verdoppelt werden.

lEitsätzE

Als übERgEoRdNEtE RichtschNUR

• Alle energie- und klimapolitischen Grundsatzfragen

werden transparent und im Dialog mit der Bevölkerung

gestaltet. Jung und Alt können sich an der Diskussion

und Umsetzung -auch finanziell- beteiligen.

• Energie wird verbrauchsnah und effizient erzeugt und

sparsam verbraucht. Die natürlichen Energieträger

werden nachhaltig genutzt und bleiben für folgende

Generationen erhalten.

• Ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit im persönlichen

Lebensumfeld aller Ehinger wird geschaffen und

geschärft.

• Die Ehinger Unternehmen wirtschaften nachhaltig

und beteiligen sich aktiv am Prozess.

• Wirtschaftlichkeit und Sachlichkeit sind Grundlage

unserer Überlegungen und für Entscheidungen des

gewählten Gremiums.

• Natürliche Ressourcen zum Leben und Arbeiten

werden erhalten.

kERNAUssAgEN iM lEitbild

• Die Nutzung lokaler erneuerbarer Energiequellen wird

ausgebaut.

• Dezentrale Wärmepotenziale werden genutzt.

• Unternehmen sind Teil der Energiewende vor Ort.

• Die energetische Effizienz der Unternehmen und

Produktion wird optimiert.

• Eine klima- und umweltfreundliche Energieversorgung

ist bei der Orts- und Quartiersentwicklung sowie bei

neuen Bauflächen zu beachten.

• Dezentrale Versorgungskonzepte werden entwickelt.

• Umweltfreundliche Mobilität (zu Fuß, per Rad und

E-Bike) werden gefördert.

• Die Stadtverwaltung ist Vorbild bei umweltfreundlicher

(E-)Mobilität.

• Stadtverwaltung, Bürger und Unternehmen ziehen

gemeinsam an einem Strang.

• Jede Form der Beteiligung - finanziell und ideell

- muss sich nachvollziehbar lohnen. Alle können

mitmachen, sich engagieren und/oder investieren.

Neben dem Prozess zur Erstellung eines Leitbilds fanden

im ersten Jahr „Nachhaltige Stadt“ aber auch zahlreiche

Veranstaltungen statt. Zudem wurden wichtige Projekte

fortgeführt oder neu angestoßen.

ENERgiEoptiMiERtEs kiNdERhAUs

Der Gemeinderat sprach sich auf Vorschlag der Verwaltung

dafür aus, das neue Kinderhaus im Rosengarten, welches

2014 in Betrieb gehen wird, so auszuschreiben, dass eine

auf die Zukunft ausgerichtete „energieoptimierte“ Ausführung

des Gebäudes Voraussetzung ist. Es entsteht derzeit ein

Energieplusgebäude in eingeschossiger Bauweise mit

Photovoltaikanlage von 90 Kilowatt Peak Leistung.

stAdt sEtzt AUf lEd-bElEUchtUNg

Auch 2013 setzte die Stadt den Austausch der

Quecksilberdampflampen bei der Straßenbeleuchtung

konsequent fort. Diese Lampen verbrauchten ein Vielfaches

an Strom im Vergleich zu modernen LED-Leuchten. Durch

die Absenkung der Beleuchtung zwischen 23 bis 4 Uhr

morgens auf 25 Watt wird der Stromverbrauch weiter

minimiert. Im Wohngebiet Biberacher Straße/Kussenberg

wurden 73 Leuchten umgerüstet. Die CO

2

-Minderung beträgt

dadurch rund 9,5 Tonnen im Jahr. Damit spart die Stadt rund

65 Prozent des bisherigen Stromverbrauchs. Außerdem

strahlen moderne Leuchtdioden der LED-Technik gezielt auf

den Boden, so kommt das Licht dort an wo es hin soll.