Hintergrund und gesetzliche Vorgaben
Die Wärme- und Kälteerzeugung stellt weltweit den größten Verbraucher mit etwa 50 Prozent an Endenergie (Energie, die von Industrie, Haushalt, Gewerbe und Industrie eingesetzte Energie) dar [Quelle]. Da der Wärme- und Kältebedarf in Deutschland überwiegend (>80 Prozent) [Quelle] mit fossilen Energieträgern gedeckt wird, hat die Landesregierung Baden-Württembergs den Handlungsbedarf und das Verbesserungspotential in diesem Bereich erkannt.
Die Stadtkreise und Großen Kreisstädte mussten daher bis zum 31. Dezember 2023 den Regierungspräsidien einen kommunalen Wärmeplan vorlegen [KlimaG BW].
Der Kommunale Wärmeplan für Ehingen
Die Stadt Ehingen hat in Kooperation mit der Firma energielenker ein Konzept für die kommunale Wärmeplanung in Ehingen erarbeitet.
Die Ausgangssituation in Ehingen beziffert für 2019, dass 68 Prozent der Wärme von Erdgas und Heizöl bereitgestellt wird. Im industriellen Sektor überwiegt Erdgas, bei den privaten Haushalten wird vor allem Heizöl, aber auch Erdgas verwendet.
Die Potenzialanalyse für die Stadt Ehingen hat mögliche Einsparungen bei der Beheizung von Wohngebäuden und kommunalen Gebäuden von bis zu 44 Prozent durch Sanierungen ergeben (Annahme: jährliche Sanierungsrate von 5 Prozent), da über 70 Prozent der Gebäude vor 1986 gebaut wurden.
Im Bereich der Energieerzeugung wurde ein großes Potential für Dach- und Freiflächenphotovoltaik ermittelt. Außerdem kann durch Solarthermie direkt Heizwärme erzeugt werden, welche allerdings in der Flächenkonkurrenz zur Stromerzeugung steht. Die Erzeugung von Windenergie und Geothermie wird im Stadtgebiet Ehingen ausgeschlossen, letzteres aufgrund des Wasserschutzgebietes auf der Gemarkung Ehingen. Die Nutzung von Abwasserwärme, Oberflächengewässern und industrieller Abwärme sollten in Ehingen möglich sein, diese Optionen müssen durch Machbarkeitsstudien zunächst geprüft werden.
Zwei Szenarien wurden für die Zukunft der Stadt Ehingen entwickelt: ein Trendszenario, bei dem kaum klimaschutzfördernde Maßnahmen umgesetzt werden und das Klimaschutzszenario, bei dem vermehrt Klimaschutzmaßnahmen angewandt werden. Beim Trendszenario könnten die Treibhausgasemissionen bis 2040 im Vergleich zu 2019 um 55 Prozent sinken. Das Klimaschutzszenario prognostiziert einen Rückgang um über 90 Prozent.
Im Energieplan Ehingens wurde ermittelt, welche Gebiete sich für eine zentrale Wärmeversorgung eignen und in welchen Gebieten die Eigentümerinnen und Eigentümer selbst Maßnahmen ergreifen müssen.
Die Ermittlung von Hotspots/Fokusgebieten soll der Identifikation von Gebieten dienen, die einen großen Handlungsbedarf aufweisen und zugleich stark zur Klimaneutralität beitragen können. Für diese sechs ermittelten Fokusgebiete werden im kommunalen Wärmeplan Maßnahmen vorgeschlagen:
- Innenstadt: Sanierung
- Rißtissen: Versorgung (zentral)
- Stadtrand Nord/West: Sanierung
- Industrie/Dettingen: Versorgung (zentral)
- Rosengarten: Versorgung (zentral)
- Gewerbegebiet Ehingen Nord: Netzwerk
In einer Informationsveranstaltung mit anschließender Fragerunde wurden die Ergebnisse des kommunalen Wärmeplans im November 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Wie geht’s weiter?
Im nächsten Schritt werden Machbarkeitsstudien für die Fokusgebiete erarbeitet. Begleitet wird der Prozess durch Beteiligungs- und Informationsangebote für die Bürgerschaft und eine regelmäßige Veröffentlichung von Fortschritten auf unserer Homepage.
Klimaschutzmanagerin
Lena Kunik
Zimmer 319
Marktplatz 1
89584 Ehingen (Donau)
Telefon: 07391 503-154
E-Mail schreiben