Erinnerungsorte Ehingen 1939-1945
Während der Zeit des Nationalsozialismus fielen auf dem Gebiet der heutigen Stadt Ehingen Menschen Gewalttaten zum Opfer, die aufgrund der damaligen ideologischen Verblendung verübt wurden. Stelen und Informationstafeln sollen an den Schauplätzen an diese Verbrechen und an deren Opfer erinnern. Die öffentliche Vorstellung fand am Montag, 24. Juni, an der Stele am Schmiechgraben in Ehingen statt.
„Mit der Einrichtung der Erinnerungsorte wollen wir das Bewusstsein wachhalten, dass auch hier in Ehingen die Gewaltherrschaft der vergangene Zeit Leid verursacht hat. In einer Umgebung, die uns durch den Alltag vertraut ist, erinnern nun Stelen und Tafeln an die schweren Verbrechen“, so Oberbürgermeister Alexander Baumann bei seiner Ansprache. Neben Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern verloren in den Jahren 1940 und 1941 im Zuge der sogenannten Euthanasie auch Menschen aus Heil- und Pflegeanstalten ihr Leben. An ihr Schicksal erinnern Namenstafeln in ihren Heimatorten, den ehemaligen Rathäusern und heutigen Ortsverwaltungen.
„Wir alle tragen Verantwortung: Verantwortung dafür, dass sich Geschichte so nie mehr wiederholen darf. Dafür benötigen wir Erinnerungen. Gegen das Vergessen und für das Erinnern hat sich auch der Gemeinderat ausgesprochen und für den Vorschlag der Verwaltung, die Schauplätze von Verbrechen des Nationalsozialismus in Ehingen als Erinnerungsorte in angemessener Weise zu kennzeichnen und somit im Alltag erfahrbar zu machen. Es ist unsere gemeinschaftliche Verantwortung, für unsere Werte einzustehen und uns für den Schutz der Menschenwürde einzusetzen. Es ist unsere Pflicht, dem Vergessen entgegenzuwirken,“ betont der Oberbürgermeister.
Das Konzept der Erinnerungsorte war zuvor in einer Arbeitsgruppe erarbeitet worden, der unterschiedliche Akteurinnen und Akteure aus Ehingen und den betreffenden Teilorten angehörten. Die Realisierung der Stelen und Informationstafeln erfolgte durch das Ulmer Gestaltungsbüro Braun Engels Gestaltung.
Zu den geladenen Gästen der öffentlichen Vorstellung gehörten auch Angehörige und Nachfahren von Opfern der NS-Verbrechen. Die Historikerin Dr. Katrin Hammerstein, Leiterin des Fachbereichs Gedenkstättenarbeit der Landeszentrale für politische Bildung, würdigte das Ehinger Projekt als wichtigen Baustein der Erinnerungsarbeit in Baden-Württemberg und nicht zuletzt als wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Demokratie.
Für eine würdige musikalische Umrahmung sorgte ein Bläserquartett um den Ehinger Musikschullehrer Marc Lentz.
Gestaltungskonzept
Euthanasieopfer Biografien
Rundgang
zum Gedenken an die Opfer der Verbrechen des Nationalsozialismus
Begleitprogramm
Dokumentartheater„Der Mann des Rechts: Ludwig Marum” am 24. Januar 2025, 19 Uhr im Franziskanerkloster.