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Tag der Archive: Essen und Trinken

Vom 3. März 2024 an, dem Tag der Archive, war bis zum Ende des Monats in der Spitalkapelle eine kleine Ausstellung des Stadtarchivs zu sehen, die dem Thema Essen und Trinken gewidmet war.

Selbstverständlich wirkten sich die Fastengebote der Kirche, die mit Ausnahme der Kranken von allen streng eingehalten wurden, auch auf die Speisepläne aus. Dies bedeutete aber nicht, dass es jeden Fasttag Fisch gegeben hätte, was zu kostspielig gewesen wäre. Die Dürftigen mussten sich zumeist mit Breien oder Mehlspeisen zufriedengeben. Anders die Pfründner; einige von ihnen hatten bereits in ihre Pfründverträge entsprechende Regelungen aufnehmen lassen. So standen etwa dem Fräulein von Rassler freitags und in der Fastenzeit Stockfische zu. Frische Süßwasserfische wären noch erheblich teurer gewesen.

Salz und Gewürze

Den Menschen des 20. und 21. Jahrhunderts wäre das tägliche Essen im Spital ohne Zweifel fade erschienen, denn Gewürze konnten aus Kostengründen nur sehr sparsam verwendet werden. Ein geringes Angebot und lange Transportwege sorgten für hohe Einkaufspreise. Daher kam der größte Teil der Gewürze für die Speisen der Pfründner oder aber bei Anlässen wie den sogenannten "Herrenmählern" zum Einsatz, zu denen Bürgermeister, Kanzleiverwalter und Rat gelegentlich hochgestellte und einflussreiche Gäste empfingen.

Dagegen konnte auf Salz auch bei den Speisen der armen Spitalbewohnerinnen und Spitalbewohner nicht verzichtet werden. Auch zur Konservierung von Lebensmitteln – von Kraut war bereits die Rede – wurde es in größeren Mengen benötigt.

Auf Grund seiner zentralen Bedeutung wurde in Ehingen die Versorgung mit Salz im 17. Jahrhundert durch Salzmeister, die aus den Reihen des Magistrats kamen, kontrolliert.

Zum Süßen nutzte man vor allem den einheimischen Bienenhonig. Rohrzucker, der von weit her heranangeschafft werden musste, war entsprechend teuer. Noch im 18. Jahrhundert spielte er nur eine unbedeutende Rolle. Erst der industriell hergestellte Rübenzucker sorgte ab Mitte des 19. Jahrhunderts für einen grundlegenden Wandel der Verbrauchsgewohnheiten.

Nachtisch

Als Zugabe oder als Nachtisch reichte man je nach Jahreszeit Obst. Genannt werden zum Beispiel Zwetschgen. Sehr gern wurden sie auch als "Hutzlen" haltbar gemacht. Außerdem kaufte die Spitalmeisterin nicht selten "Bieren und Öpfelschnitz",also Birnen und Apfelschnitze. 1755 leistete man sich auf Ostern sogar eine Zitrone.

Was wurde getrunken?

Wohlhabende Pfründner löschten ihren Durst mit Wein. Auch die Dürftigen konnten gelegentlich mit Weingaben aus besonderen Stiftungen rechnen. Bier wurde bei den Ehinger Gastwirten erworben. Außerdem hielt das Spital für die Armen im Spital selbst vom Georgstag (23. April) bis Jakobi (25. Juli) fünf Milchkühe.

Insgesamt gesehen erfreuten sich alle Bewohnerinnen und Bewohner einer ordentlichen Verpflegung. Selbst den armen Dürftigen ging es deutlich besser, als den entsprechenden Bevölkerungsschichten außerhalb des Spitals in der Stadt. Möglich wurde dies durch das große Einkommen an Naturalien und an Geld, über welches das Spital verfügte. Auch was die ernährungsphysiologische Zusammensetzung (Reichtum an Kohlehydraten) und die Vielseitigkeit der Verpflegung angeht, hat diese zumindest dem damals Üblichen entsprochen. Einiges spricht vielmehr dafür, dass die Spitalbewohnerinnen und Spitalbewohner eher besser als ihre Zeitgenossen ernährt waren.

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